Vier Lebensgeschichten, zwei Beziehungen, eine Diagnose - Karl-Heinz Otts neuer großer Roman Zwei deutsche Paare treffen in einem Resort auf den Philippinen aufeinander. Nicht die Lust, am Strand zu liegen, hat sie dorthin getrieben, sondern schiere Verzweiflung. »Unheilbar« war die ärztliche Diagnose für jeweils einen von ihnen. Sie suchen Rettung bei einem Wunderheiler, der in einem verlassenen Zoo Operationen ohne Skalpell vornimmt. Bock, einst ein berühmter Theaterregisseur, träumt von einer letzten großen Inszenierung. Gela, seine Frau, wollte ihn schon lange verlassen. Auch bei Tom und Rikka stellt sich die Frage, ob nur noch das Schicksal sie aneinanderkettet. Karl-Heinz Ott begegnet seinen Figuren und den Fragen nach den letzten Dingen mit einer Schonungslosigkeit, in der eine zutiefst menschliche Ironie mitschwingt.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Judith von Sternburg überschüttet den neuen Roman des 68-jährigen Schriftstellers über deutsche Paare, die beim philippinischen, real existierenden Wunderheiler Bon Sato Todesflucht suchen, nur so mit begeisterten Adjektiven. Das beginne bereits bei der Plastizität, mit der Ott vom Körperwühler Sato zu erzählen weiß, wahrscheinlich weil er selbst solch einer ekligen, aber schmerzlosen Körperkur beiwohnte, denkt die Kritikerin. Dass die eigentliche Heilung dabei ausbleibt gehört für sie zum feinen, satirischen Unterbau des Textes, der, da er von deutschen Reisenden handelt, auch eine oft sehr deutsche Art von Besserwisser-Tourismus aufs Korn nimmt. Doch eigentlich wollen alle hier - das sind vornehmlich die Paare Rikka und Tom, Gela und Bock - nur dem Tod entkommen, auch wenn das im Roman nicht offen angesprochen wird. In lässigen Perspektivwechseln kreisen die Figuren um die Unausweichlichkeit des Todes, die laut von Sternburg auch in den zentralen Szenen mit Sato nur betont wird. Es ist letztlich das Leben mit dem Tod, das hier literarisch erprobt wird und worin von Sternburg ein geschicktes, "sinnliches, inniges, intensives" Buch über das Menschsein schlechthin sieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein sinnliches, inniges, intensives und dabei auch ziemlich ironisches Buch über das Menschsein angesichts einer ernsthaften Krise.« Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 11.10.25 »Karl-Heinz Ott begegnet seinen Figuren mit einer großen Sympathie. Er lässt sie ausreden, er lässt sie sein, wie sie sind. Das ist ein warmherziger Zug gepaart mit einer großen Lebensklugheit. Eine unbedingte Leseempfehlung.« Alexander Suckel, MDR Kultur, 09.09.25 »Ein Kammerspiel auf tropischem Territorium. 'Die Heilung von Luzon' ist mal grotesk, oft von feiner Ironie durchzogen und immer unterhaltsam. Und auch stilistisch ist diese Buch grandios.« Katja Schönherr, SRF2 Kultur Kompakt, 02.09.25 »Ein kluger, spöttischer und bei allem Witz auch nachsichtiger Roman, der die zahlreichen Details feiert, die Paare miteinander verbinden.« Meike Feßmann, Deutschlandfunk Kultur, 29.08.25 »'Die Heilung von Luzon' ist ein couragiertes, stilistisch virtuoses Buch.« Rainer Moritz, Neue Zürcher Zeitung, 20.08.25 »Gesellschaftskomödie und Liebesdrama, philosophische Gespräche, Theaterintrigen, Mystery und das alte Motiv des Westlers im Orient - all dies verbindet Karl-Heinz Ott mit leichter Hand. Ein kluges Capriccio als Porträt exemplarisch alternder Wirtschaftswunderkinder.« Julia Schröder, SWR Kultur, 19.08.25








