Eine leere Welt, in der tagein, tagaus der Sturm tost. Manchmal verebbt er zu einem sanften Slamino, selten rast er als verheerender Grimmwind übers Land, doch er weht ohne Unterlass, und stets in dieselbe Richtung: von Fernauf nach Fernab. Immer wieder werden speziell ausgebildete Gruppen - genannt »Horden« - losgeschickt, um stromaufwärts gegen den Wind zu gehen, zu »kontern«, immer weiter, bis zu seinem Ursprung, um die alles überschattende Frage zu beantworten: Woher weht der Wind? Und warum? Was ist da oben, in den unwegsamen Gebieten, die »Fernauf« genannt werden? Dreiunddreißig Horden sind bislang verschollen, umgekommen oder entmutigt am Wegesrand sesshaft geworden. Doch die vierunddreißigste Horde ist fest entschlossen, die letzte zu sein, die Geschichte vom Wind zu Ende zu schreiben. Ob der wahnhafte Furor ihres Anführers Golgoth ihnen dabei Antrieb oder Verhängnis sein wird, ist genauso ungewiss wie das Ergebnis der Berechnungen von Aeromeisterin Oroshi, die den Wind entschlüsseln will wie eine mathematische Formel. Sicher ist nur, dass Sov, der Schreiber, ihre Erlebnisse und Erkenntnisse in seinem Konterbuch festhält, alle Anfänge und Enden dieser Reise, die für fast alle Mitglieder der Horde ein Leben lang dauern wird. Die Gefahren, denen die Horde begegnet, sind physischer wie metaphysischer Natur, der Wind selbst zerrt an der Erzählung, die diesen einzigartigen Roman ausmacht.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
In Frankreich hat dieses Buch schon vor zwanzig Jahren Furore gemacht, jetzt freut sich Rezensent Wolfgang Schneider, diesen Roman von Alain Damasio endlich auch auf Deutsch entdecken zu können. Es geht in erster Linie um den "virtuos beschriebenen Wind": auf die Suche nach dessen Ursprung machen sich etliche Horden, was auf der einen Seite höchst surreal daherkommt, auf der anderen aber auch auf Themen wie Klassenkampf, Mythos und Religion integriert, so Schneider. Ihm zufolge lässt sich die von Milena Adam bravourös übersetzte Geschichte sowohl auf poststrukturalistische Theorie hin lesen als auch als Abenteuerroman. Ein "Meisterwerk der Phantastik", ruft er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»"Die Horde im Gegenwind" ist ein Meisterwerk der Phantastik, eine Lektüre, die bleibenden Eindruck hinterlässt.« - Wolfgang Schneider, Frankfurter Allgemine Zeitung Wolfgang Schneider FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung 20240620







