Onkel Lojos Feldforschung: genau beobachtet, voll daneben
Schon Sokrates klagte über die Jugend in Athen, sie sei auch nicht mehr das, was sie früher einmal gewesen war. Derlei rentnerhaftes Genörgel ist Joachim Lottmanns Sache nicht. Onkel Lojo, der Ich-Erzähler seines Romans, feiert das Neue: Gestern ist doof, heute ist klasse, morgen ist Ecstasy. Das gilt auch für die jungen Leute um seinen Neffen Severin, eben die Jugend von heute. Als erster Erwachsener lebt der Erzähler unter ihnen, und damit im Herz unserer Kultur, die eine Jugendkultur ist. Er erforscht ihre Rituale, vergleicht diese neueste deutsche Jugend mit ihren Vorgängern, hört ihre Musik, besucht ihre Partys, nimmt ihre Drogen, schwärmt für ihre Frauen und versucht unter Einsatz seines Lebens, diese Herrscher von morgen zu verstehen.
Schon Sokrates klagte über die Jugend in Athen, sie sei auch nicht mehr das, was sie früher einmal gewesen war. Derlei rentnerhaftes Genörgel ist Joachim Lottmanns Sache nicht. Onkel Lojo, der Ich-Erzähler seines Romans, feiert das Neue: Gestern ist doof, heute ist klasse, morgen ist Ecstasy. Das gilt auch für die jungen Leute um seinen Neffen Severin, eben die Jugend von heute. Als erster Erwachsener lebt der Erzähler unter ihnen, und damit im Herz unserer Kultur, die eine Jugendkultur ist. Er erforscht ihre Rituale, vergleicht diese neueste deutsche Jugend mit ihren Vorgängern, hört ihre Musik, besucht ihre Partys, nimmt ihre Drogen, schwärmt für ihre Frauen und versucht unter Einsatz seines Lebens, diese Herrscher von morgen zu verstehen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Amüsiert hat sich Rezensent Ulrich Stock bei der Lektüre von Joachim Lottmanns literarischen Spurensuche nach der "Jugend von heute" durchaus. Lustvoll zitiert er aus dem Buch, das er ein Sachbuch nennt, vom Autor aber als Roman ausgegeben wird - aus Sicherheitsgründen, wie der Rezensent vermutet, falls doch das eine oder andere Detail nicht ganz stimmen sollte. Onkel Jolo jedenfalls beschreibt darin die Jugend und sich selbst gleich mit, erklärt Stock. Gemeinsam zieht er mit seinem Neffen Elias durch das Berliner Nachtleben, immer auf der Suche nach Erkenntnisgewinn. Und er stellt fest, dass die Jugendlichen komplexer und intelligenter sind, aber leider in der "Ursuppe der Unbildung" schwimmen. Auch mit den Frauen will es bei den Jungen nicht so recht klappen, die immer "den Kindskörper einer 13jährigen haben, die Frechheit einer frühreifen Schlampe, die Überlegenheit einer Yale-Professorin und die Grausamkeit einer rumänischen Ex-Dikatorengattin", wie es im Roman heißt. Onkel Jolo ist eine chauvinistische Klatschtante, die sich auf Kosten anderer amüsiert, resümiert Stock und stellt Lottmann ungerührt in eine Reihe mit Stuckrad-Barre - und nicht neben Houellebecq, wo sich der Autor selbst gerne sähe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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