»Der Leser findet hier die Mehrzahl der Interviews versammelt, die Roland Barthes in französischer Sprache gegeben hat.« So lautet der erste Satz der kurzen Vorbemerkung, die der Herausgeber diesem postum erschienenen Band beigegeben hat. Diese lapidare Bemerkung leitet eine Sammlung ein, die sich als Kommentar Roland Barthes' zum eigenen Werk lesen läßt. Barthes nimmt hier zu fast jedem seiner Werke Stellung, antwortet auf Einwände, erklärt seine Intention; und er wirft neue Fragen auf, die weiter reichen und deren Antwort erst noch zu finden bleibt.
Zugleich sind diese Interviews Erläuterung und Verlängerung dessen, was Barthes geschrieben hat: Sie sind das Komplement seines Werkes - und gleichzeitig die beste Einführung in sein Denken. Da diese Gespräche sich in der Zeit verteilen, zeigen sie, wie die Ausübung der Kritik den Theoretiker und Kritiker über alte, zuvor eingenommene Positionen hinaus weitertreibt. Sie lassen zugleich aber auch die Konstante erkennen, die die Kohärenz der Haltung Barthes' ausmacht: die dem Autor unverzichtbare Grundposition der Sprachlichkeit aller Phänomene und die dieser Rechnung tragende Analysemethode.
Zugleich sind diese Interviews Erläuterung und Verlängerung dessen, was Barthes geschrieben hat: Sie sind das Komplement seines Werkes - und gleichzeitig die beste Einführung in sein Denken. Da diese Gespräche sich in der Zeit verteilen, zeigen sie, wie die Ausübung der Kritik den Theoretiker und Kritiker über alte, zuvor eingenommene Positionen hinaus weitertreibt. Sie lassen zugleich aber auch die Konstante erkennen, die die Kohärenz der Haltung Barthes' ausmacht: die dem Autor unverzichtbare Grundposition der Sprachlichkeit aller Phänomene und die dieser Rechnung tragende Analysemethode.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Interviews mit Schriftstellern unterliegen grundsätzlich der Gefahr, Verdoppelung zu betreiben, wirft Andreas Bernard in die Diskussion: etwas zu beschreiben, was schon beschrieben ist. Roland Barthes war sich dessen bewusst, sagt er und zitiert ihn mit den Worten: "Was ich habe sagen wollen, konnte ich nicht besser als schreibend sagen." Sinn macht für Bernard ein Schriftsteller-Interview nur, wenn es an die "stillschweigenden Voraussetzungen" des Schreibens, die Position des Autors rührt. Nun sei Barthes ein Autor gewesen, der extrem zwischen den Schreibweisen "oszillierte", stellt Bernard fest, weshalb die meisten Frager am Ende ihres Interviews alle mit dergleichen Frage bei Barthes scheiterten: ob er nicht von einem bestimmten Zeitpunkt an literarische statt wissenschaftlicher Texte produziert habe? Ein verbindliches Bekenntnis zur Literaturproduktion von Barthes gab es nicht, stellt Bernard klar. Immer wieder hätte Barthes auf den prekären Status des Erzählers verwiesen, dabei seine eigenen Begriffe und Definitionen einer Revision unterzogen, eine Haltung, aus der sich schließlich auch Barthes semiotische Ethik erschließen lasse.
© Perlentaucher Medien GmbH
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