Das 20. Jahrhundert neigt sich dem Ende zu, und eine ganze Nation verfolgt gespannt das Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten des Landes. Unterdessen liegt Carlos Armando auf dem Sterbebett. Während seine Frau und Tochter selbst bei ihren Krankenhausbesuchen nicht aufhören können zu streiten, beginnt er sich zu erinnern - zunächst an seine Kindheit auf dem Land zur Zeit des Krieges, die Unabhängigkeit der Philippinen, an den Aufstieg von Marcos und die Militärdiktatur. Verrat und Anpassung, Auflehnung und Unterordnung bestimmen sein eigenes Leben wie auch das seines besten Freundes, der dafür einen hohen Preis bezahlt. »Die Kollaborateure« ist ein scharfsinniger Roman, der von verschiedenen Komplizenschaften erzählt. Mit viel Einfühlungsvermögen versetzt Katrina Tuvera die Leser ins Bewusstsein eines Mitläufers, dessen Familie in den Verstrickungen seiner Lügen leben muss
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Mit Katrin Tuveras "Die Kollaborateure" gewinnt Rezensentin Andrea Pollmeier einen ungewöhnlich tiefen Einblick in die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf den Philippinen, vor allem in den 70er Jahren. Aus nüchterner Distanz und dennoch voller Anteilnahme für ihre Figuren, so Pollmeier, erzähle die Autorin hier von der Einsetzung des Kriegsrechts durch Ferdinand Marcos, von dessen Diktatur, der grassierenden Korruption im Hintergrund. Sie schildert die Motivationen, die "Innenwelt" von Mitläufern und Überzeugten genauso wie von Kritikerinnen aus den jüngeren Generationen, lesen wir. Im Zentrum ihrer Erzählung steht dabei die Familie Armando - Vater Carlos, sowie dessen Frau und Tochter, aus deren wechselnden Perspektiven wir die bewegte Geschichte des Landes in den Blick nehmen können. Diese klare Struktur gibt der Rezensentin den nötigen Halt in den wirren, detailreich und nicht linear erzählten Verhältnissen dieser bewegten Zeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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