Edward Snowden, Julian Assange und Chelsea Manning sind entscheidende Akteure in den zentralen Auseinandersetzungen unseres Internetzeitalters um Freiheit und Überwachung, Geheimdienste, Krieg und Terrorismus. Für den jungen französischen Philosophen Geoffroy de Lagasnerie sind sie aber noch mehr als das: Sie sind »exemplarische Figuren« einer neuen Kunst der Revolte, einer neuen Form des politischen Handelns und Subjektseins. Sein scharfsinniger Essay trifft ins Herz der Gegenwart.Das Prinzip der Anonymität, wie es WikiLeaks, aber auch die Hackergruppe Anonymous praktizieren, und die Gesten der Flucht und des Exils von Snowden und Assange brechen mit den traditionellen Formen des zivilen Ungehorsams. Sie fordern uns dazu auf, die demokratische Öffentlichkeit und den politischen Raum neu zu denken: Was bedeutet es heute, politisch das Wort zu ergreifen, ein Bürger, ein Teil eines Kollektivs zu sein? Mit ihren Aktionen formulieren diese Internetaktivisten und Hacker für de Lagasnerie nicht weniger als eine neue kritische Theorie und entwerfen ein Ideal der Emanzipation in pluralen, heterogenen und flüchtigen Gemeinschaften.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Sehr viel Platz nimmt sich Marie Schmidt, um ein Buch zu besprechen, an dessen intellektueller Schlagkraft sie offenbar mehr als zweifelt. Geoffroy de Lagasnerie schildert sie glaubhaft als groß tönenden, aber schlampig argumentierenden Jung-Intellektuellen, der in den Whistlebowern Edward Snowden, Chelsea Manning und Julian Assange Symbolfiguren einer neuen, indivdiduell agierenden Revolte erkennt. Lagasneries Idee eines Bruchs mit einem Staat, dessen Bürger man qua Geburt - also nicht freiwillig - geworden sei, nennt sie zugleich brandgefährlich und verführerisch. Mit Lagasneries schnarrend linksradikal vorgetragenen "Performance eines Engagements", die an die argumentative Präzision der Vorbilder Michel Foucaults oder Pierre Bourdieus nicht im entferntesten heranreiche, kann Marie Schmidt nichts anfangen - und dann doch wieder, denn sonst würde sie das Buch ja wohl nicht auf eine ganzen Zeit-Seite besprechen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Geoffroy de Lagasnerie schafft es, auf 160 bestens lesbaren, spannenden Seiten das politische Denken neu auszurichten.« Gert Scobel Philosophie Magazin 20160317







