Menschen des sp ten Mittelalters, die sonst in keiner historischen Quelle zu Wort k men, erz hlen ihre kleinen Schicksale. Sie schreiben an den Papst und bitten um Beistand: Da geht es um Liebe und Tod, Krieg und Pest, Condottieri und Piraten, Pilgerfahrten und Hexenritte. Arnold Esch hat diese St cke zu einem hinrei enden Buch verwoben, das uns durch alle Sph ren f hrt: vom Himmel durch die Welt zur H lle.Aus Tausenden von unver ffentlichten Schreiben an den Papst hat Arnold Esch f r diesen Band, der an die "Wahren Geschichten aus dem Mittelalter" anschlie t, eine Auswahl getroffen. Doch diesmal kommen die Gesuche nicht nur aus dem mitteleurop ischen Raum, sondern aus ganz Europa, von Portugal bis Polen, von Schottland bis Sizilien. Kaum irgendwo sonst wird das Mittelalter so aus der N he betrachtet und gerade dadurch ungew hnlich anschaulich und lebendig.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Michael Borgolte ist dem Herausgeber Arnold Esch für eine Sensation dankbar. Was der ehemalige Direktor am Deutschen Historischen Institut in Rom geleistet hat, indem er aus 97.000 Bittschriften von um die christlichen Weihen fürchtenden Büßern 2400 aus den Jahren 1439-1484 auswählte, vermag Borgolte kaum zu ermessen. Das aus den ungedruckten Originalen aus der päpstlichen Bußbehörde Destillierte begeistert den Rezensenten vor allem durch die dem Leser offenbarten regionalen Unterschiede. Was Kaufleute aus Rom, Bankiers aus Florenz oder Damen aus Venedig von Rom erbaten, liest Borgolte hier. Und die Auseinandersetzung mit den Muslimen im Mittelmeer, wie sie sich in den Bittschriften niederschlägt, findet er höchst lesenswert. Beklemmung verursacht die Lektüre dem Rezensenten allerdings auch, schließlich, so Borgolte, ging es bei all dem um die Angst vor ewiger Strafe und Gewissensnot.
© Perlentaucher Medien GmbH
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