Bevor er zum Totengräber seiner eigenen Partei wurde, war Grémond ein Hinterbänkler, einer, der regelrecht besessen war von Politik, ein Netzwerker und Stratege, aber einer, der es nie an die Spitze geschafft hat. Doch als die Attentate auf die Redaktion von Charlie Hebdo verübt werden, erkennt er darin die Chance, die Linke zu neuem Glanz zu führen und sie als Hüterin der Grundfeste der französischen Republik zu inszenieren: als jene Partei, die sich für eine strikte Trennung zwischen Kirche und Staat einsetzt und deshalb als Einzige den Gefahren des islamistischen Terrorismus angemessen…mehr
Bevor er zum Totengräber seiner eigenen Partei wurde, war Grémond ein Hinterbänkler, einer, der regelrecht besessen war von Politik, ein Netzwerker und Stratege, aber einer, der es nie an die Spitze geschafft hat. Doch als die Attentate auf die Redaktion von Charlie Hebdo verübt werden, erkennt er darin die Chance, die Linke zu neuem Glanz zu führen und sie als Hüterin der Grundfeste der französischen Republik zu inszenieren: als jene Partei, die sich für eine strikte Trennung zwischen Kirche und Staat einsetzt und deshalb als Einzige den Gefahren des islamistischen Terrorismus angemessen begegnen kann. Mit der Unterstützung von Taillevent und Frayère, zwei gegensätzlichen, wenngleich gleichermaßen medienaffinen Philosophen - der eine Inbegriff des Pariser Intellektuellen, der andere der volksnahe Philosoph vom Lande - gründet er eine Bewegung, die die Republik vor ihren inneren Feinden retten soll, das Land jedoch in ein unvorhersehbares Schicksal stürzen wird.
Originaltitel: Les derniers jours du Parti socialiste
1. Auflage
Seitenzahl: 460
Erscheinungstermin: 26. Juni 2025
Deutsch, Französisch
Abmessung: 208mm x 133mm x 45mm
Gewicht: 520g
ISBN-13: 9783546101516
ISBN-10: 3546101510
Artikelnr.: 71918631
Herstellerkennzeichnung
Claassen-Verlag
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
Autorenporträt
Aurélien Bellanger, geboren 1980, schreibt von Buch zu Buch an einer Comédie humaine der Gegenwart. Nach den Erfolgen seiner letzten Romane in Frankreich findet er mit Die letzten Tage der Linken zu seinem Lieblingsthema, der Politik, zurück und zeichnet ein kompromissloses Porträt der Irrungen und Wirrungen der Linken. Frank Weigand ist Kulturjournalist, Übersetzer und Ko-Herausgeber der Theateranthologie "SCÈNE - neue französische Theaterstücke". Er übertrug zahlreiche Theaterstücke französischer und frankophoner Dramatiker sowie Sachbücher aus den Bereichen Soziologie und Philosophie ins Deutsche.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Allzu viel Lesefreude hat Rezensent Rainer Moritz nicht mit diesem Buch. Tatsächlich wundert er sich, dass Aurélien Bellangers Schlüsselroman über das französische politische und intellektuelle Establishment überhaupt auf Deutsch erscheint - man muss sich schon gut in der Diskurssphäre des Nachbarlands auskennen, um die zahlreichen Anspielungen zu verstehen. Die Hauptfigur ist Laurent Bouvet nachempfunden und trägt bei Bellanger den Namen Grémont: ein gut vernetzter Stratege der sozialistischen Partei, der im Zuge der islamistischen Attentate 2015 versucht, sich und die Sozialisten an die Spitze einer neuen, laizistisch geprägten Bewegung zu katapultieren. Wie wir alle wissen, hat das nicht funktioniert - und das Buch hat in der Tat höchstens da einen Reiz, findet Moritz, wo es in satirischer Manier die Gesellschaftskonventionen der Oberschicht auf die Schippe nimmt und plötzlich Kulinarisches mindestens so wichtig ist wie politische Philosophie. Insgesamt ist wenig Schwung in der Sache, geschwätzig und gleichförmig kommt Moritz das Buch vor, Bellanger kennt sich bei Derrida und Co zwar gut aus, beweist das aber auch ausführlich, während die Figuren leblos bleiben. Von fern mag man an Houellebecq und vor allem dessen "Unterwerfung" denken, schließt der Rezensent, aber das hier ist im Vergleich doch leider schrecklich langweilig.