Der "kleinen" Grafenfamilie der Luxemburger, die ihren Besitz an der westlichen Reichsgrenze seit dem 10.Jahrhundert stetig zu vergrößern verstanden und meist engere Beziehungen zum Pariser Hof als zum deutschen Monarchen gepflegt hatte, entstammten mit Heinrich VII., Karl IV., Wenzel IV. und Sigismund vier Römische Könige. Nur dem alle ritterlichen Attribute seines Zeitalters verkörpernden Johann von Luxemburg blieb es verwehrt, neben der St.Wenzels- auch die Reichskrone zu erwerben.Erzbischof Balduin von Trier, der Bruder Kaiser Heinrichs VII., beeinflusste in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wie kein anderer Kurfürst das Geschehen im Reich. Die Luxemburger lenkten zwischen 1308 und 1437 die Geschicke des Heiligen Römischen Reiches und kontrollierten schließlich mit den Königreichen Böhmen und Ungarn den größten geschlossenen Länderkomplex im östlichen Mitteleuropa. Obgleich sie die weitere Aushöhlung der monarchischen Zentralgewalt nicht aufhalten konnten, gelang es ihnen immerhin, die Stellung des Reiches als maßgebliche Macht in Mitteleuropa zu behaupten. Mit hoher Einsatzbereitschaft und beeindruckendem diplomatischem Geschick suchten sie den einschneidenden politischen, religiösen, geistig-kulturellen und wirtschaftlichen Umbrüchen an der Schwelle zur Neuzeit gerecht zu werden. Mit ihrer zukunftsträchtigen dynastischen Politik schufen sie zudem die Voraussetzungen für den Aufstieg des Hauses Habsburg zur dominierenden europäischen Großmacht.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Heinz Thomas lobt das Buch, doch gewinnt man von seiner Rezension unweigerlich den Eindruck, er hätte ein noch besseres geschrieben. Zwar lobt er den Autor als "kompetentesten Kenner der Materie", stellt fest, dass er alle Sprachen spricht, die die Luxemburger wohl oder übel beherrscht haben müssen - immerhin trugen sie zeitweise die Krone von Ungarn, Serbien, Bosnien, Dalmatien, Kroatien und noch einiger anderer Länder - und bescheinigt ihm eine "schnörkellose Prosa" geschrieben zu haben. Aber! "Nahezu unberücksichtigt bleibt das sich auch im Namen bekundende Selbstbewusstsein der Luxemburger." Zu diesem Thema hat Thomas dann soviel zu sagen, dass die "schnörkellose Prosa" Hoenschs am Ende der Kritik fast vergessen wäre, würde sich der Rezensent nicht noch einmal aufraffen und den "präzisen und gut lesbaren Überblick" erwähnen, den das Buch über die Geschichte der Luxemburger biete.
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