Der Plan schien perfekt: Präsident Sarkozy wollte seine südlichen Nachbarn für eine Mittelmeerunion gewinnen, um ein Gegengewicht zur deutschen Dominanz in Europa zu etablieren. Angela Merkel wusste das zu verhindern. Für Wolf Lepenies ist dies keine zeitgeschichtliche Fußnote. Der französische Traum von der Macht am Mittelmeer führt in die unbewussten Regionen der europäischen Geschichte. Die Rivalität zwischen Deutschland und Frankreich greift Ideen und Stereotypen auf, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen und heute wieder politischen Diskussionsstoff liefern. Man muss sie kennen, wenn man verstehen will, wie sich in Europa Koalitionen und Frontlinien bilden.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Für die Idee einer Mittelmeerunion hat Günther Nonnenmacher nur Spott übrig, egal ob in Form einer europäischen Koalition des Südens, einer Union der Latinität oder eines europäisch-afrikanischen Zusammenschluss. Frankreich als Führungsmacht des Südens? Das ist für den FAZ-Herausgeber allenfalls "Literatenspinnerei". Wolf Lepenies locker um das Thema herum versammelten Aufsätze bestätigen Nonnemacher in seiner Ansicht. Interessant findet er unter diesen verschiedenen gelehrten Abhandlungen vor allem, wie Lepenies die innerfranzösische Teilung in einen lateinischen Süden und germanischen Norden beschreibt. Er hat aber auch Neues erfahren über die Latinität zur Zeit der europäischen Diktaturen, über die Saint-Simonisten oder Hannah Arendts Vorstellungen einer mediterranen Union des Friedens.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Der Berliner Soziologe und Historiker (...) schildert detailliert und anschaulich, wie seit dem Ende des napoleonischen Reiches immer wieder die Idee in Frankreich aufkam, im Süden Europas als Gegengewicht zu Deutschland, aber auch zu Grossbritannien und den Vereinigten Staaten, politische Koalitionen zu bilden, die in der Regel unter Führung von Paris stehen sollten." Thomas Speckmann, Neue Zürcher Zeitung, 12.05.17 "Lepenies Buch liefert das notwendige Wissen für eine Union, die Europa und das Mittelmeer brauchen, um zu einem Meer der gerechten Mitte zu werden, und lässt begreifen, warum alle vorhergehenden Versuche gescheitert sind, welche Hindernisse zu umschiffen wären und an welche grandiosen Ideen dabei angeknüpft werden könnte." Roman Herzog, SWR 2 Die Buchkritik, 07.04.16 "Wolf Lepenies erzählt von dem alten Traum, dass im Süden alles anders ist als im Norden. Sogar besser." Peter Schöttler, Die Zeit, 03/16







