Das Erstarken einer Neuen Rechten in Europa erfordert die Überprüfung der Theorie und Praxis eines Antirassismus, der seinen Ausgangs- und Bezugspunkt immer noch im Nazismus hat.
Pierre-André Taguieff bezweifelt, dass dieser Antirassismus eine erfolgreiche Strategie gegen rassistische Ideologie, Politik und rassistisches Handeln sein kann und versucht dies durch eine »Kritik der antirassistischen Vernunft« zu belegen. An die Stelle des Reiz-Reaktions-Schemas, das die Beziehung zwischen Rassismus und Antirassismus kennzeichnet und den Antirassismus hilflos macht, will der französische Sozialphilosoph Grundlagen für reflektiertes Handeln setzen.
Handeln aber setzt Wissen voraus: Ohne eine Selbstanalyse des antirassistischen »Lagers« mit seinen Stereotypen und Ritualen und ohne Verständnis der Gründe für die Zählebigkeit des Rassismus in der Gesellschaft wird sich die Rivalitätsbeziehung zwischen den feindlichen Brüdern kaum beenden lassen.
Beschwörungen und einfache Umkehrung von Parolen helfen nicht gegen die Macht des Vorurteils, gegen Tendenzen der Ausgrenzung und hierarchisierenden Gruppenbildung. Nur ein Konzept für einen nicht-ideologischen Humanismus kann wirksam sein.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Pierre-André Taguieff bezweifelt, dass dieser Antirassismus eine erfolgreiche Strategie gegen rassistische Ideologie, Politik und rassistisches Handeln sein kann und versucht dies durch eine »Kritik der antirassistischen Vernunft« zu belegen. An die Stelle des Reiz-Reaktions-Schemas, das die Beziehung zwischen Rassismus und Antirassismus kennzeichnet und den Antirassismus hilflos macht, will der französische Sozialphilosoph Grundlagen für reflektiertes Handeln setzen.
Handeln aber setzt Wissen voraus: Ohne eine Selbstanalyse des antirassistischen »Lagers« mit seinen Stereotypen und Ritualen und ohne Verständnis der Gründe für die Zählebigkeit des Rassismus in der Gesellschaft wird sich die Rivalitätsbeziehung zwischen den feindlichen Brüdern kaum beenden lassen.
Beschwörungen und einfache Umkehrung von Parolen helfen nicht gegen die Macht des Vorurteils, gegen Tendenzen der Ausgrenzung und hierarchisierenden Gruppenbildung. Nur ein Konzept für einen nicht-ideologischen Humanismus kann wirksam sein.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Der Studie des französischen Philosophen Pierre-André Taguieff über die Ähnlichkeiten zwischen Rassisten und Antirassisten gibt Micha Brumlik die besten Chancen, zum meistzitierten, aber am wenigsten gelesenen Sachbuch der Saison zu werden. Das in Frankreich schon 1988 erschienene Buch scheine jenen Recht zu geben, die schon immer ein Hühnchen mit der alten Linken, mit Antifa und NGOs zu rupfen hatten. Brumlik überführt die `nicht immer klare und in interessante historische Exkurse mäandernde philosophische Grundlage` selber der Macht des Vorurteils. Taguieffs Studie blende die Praxis des Rassismus weitgehend aus und konzentriere sich auf die Auseinandersetzung mit Richard Rortys `Politik der Differenz` und auf philosophische Definitionen des Begriffs `Antirassismus`. Brumlik nennt das Buch dennoch `lesenswert`, sein Ergebnis, ein republikanischer Universalismus, ausgerichtet an der Kantschen Ethik, ist ihm jedoch zu wenig. Will man diese Studie auf ihren Kern prüfen, so der Rezensent, muss man nur die Frage stellen, `wie viele Tote den Rassisten und wie viele den Antirassisten zuzurechnen sind`.
© Perlentaucher Medien GmbH
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