Sie war intelligent, durchsetzungsfähig und konnte Menschen begeistern. Elisabeth Förster-Nietzsche (1846-1935) aber ging in die Geschichte ein als die Frau, die die Schriften ihres Bruders verfälschte und sein Denken den Nationalsozialisten andiente. Ulrich Sieg hat eine Vielzahl unbekannter Dokumente entdeckt. Sie zeigen eine Frau, die ihren Ehrgeiz nur in der Rolle der Schwester ausleben konnte. Höchst erfolgreich publizierte sie den Nachlass ihres Bruders. Das Nietzsche-Archiv entwickelte sich zu einem Treffpunkt der Gelehrten, freilich kam auch Hitler zu Besuch. Eine dramatische Geschichte der Ideen, der Politik - und eines höchst ungewöhnlichen Geschwisterpaars.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensent Jens Hacke liest Ulrich Siegs Biografie über Nietzsche-Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche mit Interesse. Marketing-Strategien und Manipulation des Nietzsche-Bildes durch die Schwester kann ihm der Ideenhistoriker anschaulich vor Augen führen, wenngleich Sieg es nicht dabei belasse, Elisabeth lediglich als "Hexe der Philosophiegeschichte" zu brandmarken. Vielmehr wusste Nietzsche-Förster, wie sie ihren Bruder der "deutschtümelnden Rechten" mundgerecht servierte. Dass der Autor viel Personal aufbietet, Bekanntes mit zahlreichen Dokumenten neu ergründet und die Bedeutung der Kulturgeschichte in der Nietzsche-Rezeption verdeutlicht, findet Hacke löblich. Dass das Buch zudem "aufregend" und gut geschrieben ist, lässt ihn eine klare Lektüre-Empfehlung aussprechen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Es ist keine Frage, dass Förster-Nietzsche auf höchst eigentümliche Art zu einer Zentralfigur der deutschen Ideengeschichte wurde. Ulrich Sieg hat zur Stützung seiner These Bekanntes und Neues gemischt und sprachlich souverän dargestellt." Thomas Meyer, Süddeutsche Zeitung, 06.02.19 "Die zeithistorischen Voraussetzungen ihres Handelns (von Elisabeth Förster-Nietzsche) werden von Sieg klug und gut dosiert entfaltet. Dies gilt besonders für die Darstellung der politischen, philosophischen und ideologischen Gemengelagen, in denen das Archiv und seine Leiterin während des ersten Weltkrieges, in der Weimarer Zeit bis zur Machtübernahme 1933 manövrieren. Umfassend beschreibt Sieg die Strategien und Taktiken Förster-Nietzsches in einem von "philosophischen Großmächten" und divergierenden politischen Kräften beherrschten Feld, die Nietzsche jeweils für sich zu vereinnahmen suchten." Juliane Vogel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.04.19 "Ulrich Sieg entkräftet die Vorurteile und Vorwürfe gegen Elisabeth Förster-Nietzsche nicht, aber er gibt differenzierte Erklärungen für ihr Verhalten. Zudem zeigt er, dass sie (...) eine der bemerkenswerten weiblichen Karrieren ihrer Zeit gemacht hat und eine Schlüsselfigur des deutschen, ja angesichts der Verbreitung von Nietzsches Schriften des europäischen Geisteslebens war." Alfred Pfabigan, Die Presse; 16.03.19 "Ulrich Sieg macht mit seiner Biographie Elisabeth nicht liebenswerter, aber verstehbarer." Helmut Petzold, BR 2 Diwan, 27.01.19








