Das Thema "menschliche Natur" hat eine lange Tradition in der Geschichte des philosophischen Denkens. Vor allem in Krisenzeiten und an Epochenschwellen stellte sich immer wieder Frage, was der Mensch "eigentlich" ist. Es sollte daher auch nicht überraschen, daß diese Frage auch in der Gegenwart wieder eine zunehmende Aufmerksamkeit findet. Nach langen Jahren eines nur zurückhaltenden Interesses findet die philosophische Anthropologie wieder stärkere Aufmerksamkeit. Durch die Fortschritte der modernen Bio- und Informationstechnologie haben die Möglichkeiten technischer Eingriffe am Menschen eine Dimension erreicht, die nicht mehr nur einzelne seiner Merkmale manipulierbar macht, sondern seine "Natur" selbst. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die nicht mehr vollkommen utopische Idee eines genetischen Umbaus der gesamten Menschheit.
Die Frage, die sich vor diesem Hintergrund stellt, ist die nach dem normativen Status der menschlichen Natur. Ist die psycho-physische Gestalt, in der wir den Menschen seit jeher kennen, ein Produkt zufälliger evolutionärer Prozesse und als solche moralisch neutral; oder ist sie intrinsisch wertvoll und daher schützenswert? Die Beiträge des Bandes befassen sich mit der Frage, was die "menschliche Natur" eigentlich ist, ob ihr ein moralischer Status zugeschrieben werden kann und welcher Art dieser Status dann ist.
Mit Beiträgen von:
Kurt Bayertz, H. Tristram Engelhardt, David Heyd, Matthias Kenttner, Anton Leist, Michael Quante Andreas Vieth, Heiner Roetz, Neil Roughley, Ludwig Siep, Dieter Sturma.
Die Frage, die sich vor diesem Hintergrund stellt, ist die nach dem normativen Status der menschlichen Natur. Ist die psycho-physische Gestalt, in der wir den Menschen seit jeher kennen, ein Produkt zufälliger evolutionärer Prozesse und als solche moralisch neutral; oder ist sie intrinsisch wertvoll und daher schützenswert? Die Beiträge des Bandes befassen sich mit der Frage, was die "menschliche Natur" eigentlich ist, ob ihr ein moralischer Status zugeschrieben werden kann und welcher Art dieser Status dann ist.
Mit Beiträgen von:
Kurt Bayertz, H. Tristram Engelhardt, David Heyd, Matthias Kenttner, Anton Leist, Michael Quante Andreas Vieth, Heiner Roetz, Neil Roughley, Ludwig Siep, Dieter Sturma.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Bernward Gesang findet den von Kurt Bayertz herausgegebenen Sammelband "Die menschliche Natur" interessant, aber einseitig. Die konservative Haltung zur genetischen Manipulation des Menschen kommt zu kurz, urteilt er. Nur Ludwig Siep darf mahnen, die Grenzen der technischen Machbarkeit nicht bis in den Kernkompetenzbereich der Natur hinein auszudehnen. Aber was ist das überhaupt, Natur? Ihr Wert wird ihr von den Menschen verliehen, meint Bayertz. Schon in der Antike herrschte, Dieter Sturmas Beitrag zufolge, die Ansicht, dass der Mensch "von Natur aus künstlich" sei. Als Bildungs-Wesen dränge der Mensch immer schon fort von dem Natürlichen. Der Rezensent plädiert für moderate Manipulation der Gene: nur bis dahin, wo auch die Erziehung uns zu tragen vermag. Er weist hin auf die Gefahren einer genetisch erzeugten Zwei-Klassen-Gesellschaft. Ob das "Ende der Chancengleichheit" wohl, fragt er, "den sozialen Frieden bedrohen" kann?
© Perlentaucher Medien GmbH
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