Thomas Brasch, Dichter, Dramatiker, Filmschaffender und Übersetzer, ist eine der markantesten Figuren der jüngeren deutschen Literatur. Neue deutsche Dichtung, die von Goethe, Heine, Brecht, von Spruch und Lied herkommt, hat in ihm ihren Meister gefunden - und viel zu früh verloren. Vom Widmungs- und Gelegenheitsgedicht über Ballade und Lied bis hin zu Stückcollage und Fototext - die "Gesammelten Gedichte" ermöglichen es zum ersten Mal, sich ein umfassendes Bild des im Verlauf von 40 Jahren entstandenen lyrischen Werks zu machen. In zeitlicher Folge enthält die Ausgabe sämtliche zu Lebzeiten veröffentlichten Gedichte - darunter Raritäten wie die in der Reihe "Poesiealbum" veröffentlichte Sammlung von 1975, Braschs einzige DDR-Publikation von Gedichten, oder "Kargo. 32". "Versuch auf einem untergehenden Schiff aus der eigenen Haut zu kommen" aus dem Jahr 1977. Hinzukommen die verstreut veröffentlichten Gedichte, die für diesen Band zusammengetragen wurden. Ferner zahlreiche Texte aus dem Nachlaß, unbekannte und bereits veröffentlichte. Unter Verwendung von Selbstaussagen bietet der Kommentar - mit Nachweisen zur Textgenese, Erläuterungen zu Namen, Widmungen, biographischen Details und Zitaten - umfangreiche Zusatzinformationen zu jedem Gedicht.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Als nomadisierenden Odysseus erkennt Rezensent Michael Braun Thomas Brasch in den hier erstmals vereinten "Gesammelten Gedichten" wieder. Was die Herausgeberinnen Martina Hanf und Kristin Schulz nach, wie Braun anerkennend erwähnt, jahrelanger Recherche in den Archiven an nie gelesener Brasch-Lyrik zutage fördern und knapp textkritisch begleiten, bedeutet dem Rezensenten ferner die Paradoxien eines Lebens ohne Halt, eines Lebens auf der Flucht, wie in den "Sindbad"-Texten oder dem Zyklus "Papiertiger". Die ebenfalls enthaltenen späten Gedichte wieder zeigen Brasch bei der poetischen Selbsterkundung, bewegend und anrührend, meint Braun.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Mitreißend sind Braschs Gedichte ... vor allem dann, wenn der Wütende, der Verliebte und der Fool aufeinandertreffen."
Jutta Person, Süddeutsche Zeitung 22.04.2014
Jutta Person, Süddeutsche Zeitung 22.04.2014
