Neun: die heilige Zahl der Nomaden. - Galsan Tschinag erzählt in diesem außerordentlichen historisch-psychologischen Roman mit archaischer Sprachgewalt das Leben des Dschingis Khan: In neun Tag- und Nachtträumen blickt der sterbende Weltherrscher zurück auf seine Erfolge und seine Niederlagen, auf seine Hoffnungen und seine Ängste.
Längst ist Dschingis Khan ein Mythos geworden, in der Mongolei wird der "ozeangleiche Khan" noch heute fast als Gott verehrt. Er starb im Jahr 1227, nicht durch Feindeshand, sondern - für einen Reiterfürsten schmachvoll - nach einem Sturz vom Pferd. Er, den seine Diener noch zur letzten Schlacht tragen, versinkt in Fieberträumen von Krieg, Verrat und Mord - Bilder, in tiefes Rot getaucht. Sein Blick geht nach innen, denn "auch die tausendjährige Eiche hat eines Tages mit dem end- und sinnlosen Weiterwuchern in die Ungewißheit aufzuhören". Erinnerungen an seine Kindheit werden wach, an seine Getreuen, an seine Frauen und an die Liebe, die er empfunden hat: ein Weltenbeherrscher am Ende seines Lebens, getrieben von Halluzinationen, bekenntnisbereit, aber nicht sentimental, unerbittlich auch gegen sich selbst: "Jeder Tropfen Blut, geflossen über den Rand der Kelle, jede Handvoll Asche, geflogen über den Rand der Schaufel, jeder Armvoll Fleisch und Knochen, gerutscht über den Rand des Troges - jedes anderen zugefügte Leid mußte auf meinem Weg gelegen und auf die Stunde der Vergeltung gewartet haben ..."
Längst ist Dschingis Khan ein Mythos geworden, in der Mongolei wird der "ozeangleiche Khan" noch heute fast als Gott verehrt. Er starb im Jahr 1227, nicht durch Feindeshand, sondern - für einen Reiterfürsten schmachvoll - nach einem Sturz vom Pferd. Er, den seine Diener noch zur letzten Schlacht tragen, versinkt in Fieberträumen von Krieg, Verrat und Mord - Bilder, in tiefes Rot getaucht. Sein Blick geht nach innen, denn "auch die tausendjährige Eiche hat eines Tages mit dem end- und sinnlosen Weiterwuchern in die Ungewißheit aufzuhören". Erinnerungen an seine Kindheit werden wach, an seine Getreuen, an seine Frauen und an die Liebe, die er empfunden hat: ein Weltenbeherrscher am Ende seines Lebens, getrieben von Halluzinationen, bekenntnisbereit, aber nicht sentimental, unerbittlich auch gegen sich selbst: "Jeder Tropfen Blut, geflossen über den Rand der Kelle, jede Handvoll Asche, geflogen über den Rand der Schaufel, jeder Armvoll Fleisch und Knochen, gerutscht über den Rand des Troges - jedes anderen zugefügte Leid mußte auf meinem Weg gelegen und auf die Stunde der Vergeltung gewartet haben ..."
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Lobend beurteilt Anja Hirsch diesen Roman um den legendären Dschingis-Khan, den Galsan Tschinags vorgelegt hat. Wie sie berichtet, stützt sich der Roman auf die wichtigste historische Quelle der Mongolen, die "Geheime Geschichte". Auch die im Roman auftretenden Zeitgenossen des Dschingis-Khan sind laut Hirsch historisch verbürgt - mit Ausnahme der Figur von dessen Diener Olgoi, die Tschinag gegen die Mythenbildung einsetze. An einer Fortschreibung des Mythos nämlich ist dem Autor nach Ansicht von Hirsch nicht gelegen. Sie attestiert ihm, jede Idealisierung des grausamen Mongolen-Herrschers zu vermeiden, ihn aber auch nicht zu verurteilen. Tschinags Spagat, Dschingis-Khan "würdevoll vom Sockel" zu holen und in seinen Schwächen "zutiefst Menschliches" zu zeigen, scheint Hirsch vollauf gelungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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