Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 15,00 €
  • Broschiertes Buch

Die Vorstellung, dass jemand einen anderen allein kraft seiner negativen Gedanken verhexen, das heißt krank machen oder sogar töten kann, existiert fast durchgehend in Schwarzafrika. Dass Hexen vor allem durch ihren Neid motiviert seien und mit Vorliebe Erfolgreiche "fressen", wurde of festgestellt. Wird Ehrgeiz aber solcherart eingeschüchtert, bleiben einem potenziellen Aufsteiger bloß noch drei Möglichkeiten: Er verzichtet zugunsten der Unauffälligkeit auf seine Ambitionen, er verteilt das Erworbene unaufhörlich (und wird es so kaum zu ökonomischem Wachstum bringen) oder verlässt seine…mehr

Produktbeschreibung
Die Vorstellung, dass jemand einen anderen allein kraft seiner negativen Gedanken verhexen, das heißt krank machen oder sogar töten kann, existiert fast durchgehend in Schwarzafrika. Dass Hexen vor allem durch ihren Neid motiviert seien und mit Vorliebe Erfolgreiche "fressen", wurde of festgestellt. Wird Ehrgeiz aber solcherart eingeschüchtert, bleiben einem potenziellen Aufsteiger bloß noch drei Möglichkeiten: Er verzichtet zugunsten der Unauffälligkeit auf seine Ambitionen, er verteilt das Erworbene unaufhörlich (und wird es so kaum zu ökonomischem Wachstum bringen) oder verlässt seine Heimat und schützt sich gegen die Neider durch Feticheure und Opfergaben. David Signer ist dem Treiben der Hexerei in Jahre der Feldforschung in Westafrika nahegekommen; in engem Kontakt mit Heilern ist er zur Einsicht gelangt, dass die Hexerei im sozialen, ökonomischen und politischen System eine höchst normative, konservative Funktion übernimmt, die die Entwicklung des Einzelnen und der Gesellschaft effektiv verhindert.
Autorenporträt
David Signer, geboren 1964, promovierter Ethnologe und Journalist, hat mehrere Jahre in Afrika verbracht. Er ist freier Journalist und lebt heute in Zürich.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ein "Schlüsselbuch über Schwarzafrika" nennt der "ach." zeichnende Rezensent dieses Buch von David Signer, das die schwarzafrikanische Kultur oder jedenfalls einen Aspekt dieser Kultur, die Hexerei, einer genauen Analyse unterzieht. Signer zeige nicht nur, dass Hexerei in Schwarzafrika als Ensemble von Vorstellungen und Praktiken das schwarzafrikanisches Sozialleben durchdringt und auch Bereiche wie Politik, Wirtschaft, Religion prägt. Er zeige auch den Zusammenhang zwischen afrikanischem Kommunalismus und Hexerei auf. In der Politik äußere sich dies etwa in der Etablierung von persönlichen Patron-Klienten-Verhältnissen, in der Wirtschaft in der Ablehnung jeglichen Strebens nach individuellem Erfolg und jeglicher Eigeninitiative, im wissenschaftlichen Leben in der Verteufelung von Skepsis und Widerspruch bei der Wahrheitssuche. Insgesamt gelingt es Singer, die Hexerei als ein entscheidendes Hindernis für die Entwicklung Afrikas nachzuweisen, resümiert der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH