Die Philosophie ist nicht nur eine unter vielen wissenschaftlichen Disziplinen, sondern darüber hinaus, wie die Literatur und die Kunst, entscheidend für das, was die Kultur eines Landes ausmacht. Diese eigentümliche Zwitterstellung der Philosophie ist darin begründet, daß es ihre ureigenste Aufgabe ist, an den Grenzen der Möglichkeit wissenschaftlicher Erkenntnis den Gründen für die Lebensführung des Menschen nachzugehen. Es geht der Philosophie daher immer auch um zentrale Fragen der menschlichen Kultur. Diese notwendig offene Position versieht die Philosophie mit einer besonderen Sensibilität für Veränderungen und Krisen in der Kultur eines Landes. Die Philosophie ist ein analytischer Seismograph.
Dieter Henrichs meisterhafte Aufsätze sind Versuche historischer wie systematischer Positionsbestimmungen der Philosophie. Entstanden ist ein Band, der nicht nur die Geschichte der Nachkriegsphilosophie in nuce faßt, sondern auch Schlaglichter auf die Kulturtheorie und die aktuelle Bildungspolitik wirft.
Dieter Henrichs meisterhafte Aufsätze sind Versuche historischer wie systematischer Positionsbestimmungen der Philosophie. Entstanden ist ein Band, der nicht nur die Geschichte der Nachkriegsphilosophie in nuce faßt, sondern auch Schlaglichter auf die Kulturtheorie und die aktuelle Bildungspolitik wirft.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Jürgen Kaube gewinnt den Aufsätzen Dieter Henrichs, die in "Die Philosophie im Prozess der Kultur" enthalten sind, große Aufschlüsse über die deutsche Universität und ihre Veränderung in den letzten Jahrzehnten ab. Als profunder Kenner des deutschen Idealismus sei der Philosoph Henrich in besonderer Weise geeignet, die Rolle und Lage der Universität zu überdenken, meint der Rezensent, entstamme deren Konzept in Deutschland doch aus eben diesem geisteshistorischen Zusammenhang. Er zeigt sich gleichermaßen beeindruckt von der Parallele, die Henrich zwischen der Philosophie und der Universität zieht, die in ähnlicher Weise zwischen den Anforderungen von Wissenschaft und Pädagogik stehe, wie auch vom Aufsatz über die eigene Denkergeneration (Blumenberg, Habermas, Luhmann etc.), denen, wie der Rezensent überzeugt ist, die 68er Generation nicht das Wasser reichen kann. Auch Henrichs Feststellung, dass die Kultur in Deutschland an Gewicht verliere, kann Kaube sich umstandslos anschließen. Trotz eines insgesamt resignativen Tones, empfiehlt er die Aufsätze nachdrücklich "als Belege dessen, was wirklich, also möglich war und was möglich wäre".
© Perlentaucher Medien GmbH
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