Kaum ein Begriff wird derzeit heftiger diskutiert als der des Politischen, der im starken Kontrast zu dem steht, was gemeinhin unter »Politik« verstanden wird. Oliver Marchart legt nun den ersten systematischen Vergleich der Denker des Politischen vor. Er unterzieht die Schriften von Jean-Luc Nancy, Claude Lefort, Alain Badiou, Ernesto Laclau und Giorgio Agamben einer kritischen Analyse, verortet sie in den breiteren Strömungen eines Linksheideggerianismus und bezieht sie auf den systematischen Horizont eines Denkens ohne Letztbegründungen. In diesem Horizont zeigen sich die philosophischen, politischen und ethischen Implikationen eines Denkens der politischen Differenz: die heutige Rolle politischer Ontologie, die Möglichkeiten einer »minimalen Politik« und eine demokratische Ethik der Selbstentfremdung.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
"Eminent anregend" findet Thomas Assheuer diese dreihundertseitige Studie, die er als "erste enggeführte Zusammenfassung der französischen politischen Philosophie" bezeichnet. Das besondere Augenmerk des Kritikers liegt auf der französischen Heidegger-Rezeption und der Frage, wie ein rechter deutscher Denker linke Demokratiekritik inspirieren konnte. In großen, sehr kundigen Bögen zeichnet Assheurer die Themenkomplexe und verhandelten Philosophen von Jean-Luc Nancy bis Chantal Mouffe oder Giorgio Agamben nach, arbeitet sich an der von Heidegger inspirierten Trennung von "Politik" und dem "Politischen" ab, um in letzterem das immer schon Dissidente und Unterdrückte zu identifizieren. Grundsätzlich hat Assheuer bei aller Inspiration, die er dem Buch verdankt, Zweifel, ob derart aufgerüstetes Denken tatsächlich der Sache (sprich der Demokratie) dienlich ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Vor dem Hintergrund dieser Alternativen unternimmt Marchart einen engagierten und angenehm klaren Durchgang, der in fünf Kapiteln und einem Exkurs eine ganze Anzahl unterschiedlicher Spielformen der politischen Differenz schildert, dabei auch gewichtet und kritisiert.« Petra Gehring Frankfurter Allgemeine Zeitung 20110103







