Der populärste Roman Chinas - erstmals in deutscher ÜbersetzungPreis der Leipziger Buchmesse 2017 in der Kategorie ÜbersetzungXiyouji, Die Reise in den Westen, ist einer der vier klassischen Romane Chinas. Erzählt wird darin von vier Pilgern, die sich auf Geheiß des Kaisers auf den langen und gefahrvollen Weg in den Westen machen, um Buddha zu huldigen und heilige Schriften zu holen: der fromme Priester Tripitaka und seine Begleiter, Affenkönig Sun Wukong, Eber Bajie und der grässlich anzuschauende Sandmönch. Die drei haben einst im Himmel Missfallen erregt und wurden auf die Erde verbannt, um sich dort zu bewähren. Diese Geschichte um die beliebten chinesischen Legenden und Mythen kennt in ihrem Ursprungsland jedes Kind, doch wurde der Roman noch nie vollständig ins Deutsche übersetzt.Dieses Werk der chinesischen Literatur ist nicht nur in China, sondern auch in seinen Nachbarländern ungeheuer populär und wird dank zahlreicher Verfilmungen auch bei uns immer bekannter und prägt das chinesische Weltbild; zur Zeit plant der chinesische Erfolgsproduzent Zhang Jizhong eine Verfilmung als Trilogie in Zusammenarbeit mit James Cameron. Neben den Filmen gibt es zahllose (Kinder-)Bücher, Comics, TV-Serien und Videospiele, die den Stoff aufgreifen. Auch die bekannte Manga-Serie »Dragonball« basiert darauf, und 2007 wurde die Oper »Monkey: Journey to the West« in Manchester uraufgeführt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Mark Siemons ist geradezu überwältigt von diesem chinesischen Klassiker, der alle gängigen Klischees über den Haufen wirft, die man sich vom reich der Mitte gemeinhin macht: Nichts ist hier betuliche Chinoiserie, versichert Siemons, dafür alles Ironie. Eigentlich beschreibt der Rezensent den Roman als einen Mix aus "Comedy-Soap, Fantasy-Movie mit starkem Splatter-Einschlag, satirischer Parabel und anarchistischem Manifest": Ein karnevalesker Trupp aus Mönch, Affenkönig, Schwein und Wassergeist macht sich auf den Weg nach Indien, um dem Geheimnis der Schöpfung auf die Spur zu kommen. Doch weder buddhistische noch konfuzianische oder taoistische Weisheiten werden hier in Ehren gehalten, sondern vielmehr der sinnfreie Nonsens, die Veralberung von Autoritäten und moralisierender Didaktik, wobei schon Mao die Fähigkeit des Affenkönigs bewunderte, die Welt auf den Kopf zu stellen, wie der Rezensent weiß: So wie der Dichter Wu Cheng'en im 16 Jahrhundert mit diesem Roman viele Überlieferungen und Volksmärchen zusammenbrachte, so wirke "Die Reise in den Westen" bis heute in alle Formen der chinesischen Populärkultur nach. Last but not least feiert Siemons auch die "heroische" Leistung der Übersetzerin Eva Lüdi Kong, die das Mammutwerk in zehnjähriger Arbeit klar, unprätentiös und komisch ins Deutsche übertragen habe
© Perlentaucher Medien GmbH
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