Jonathan und Barbara Rose sind eine echte Vorzeigefamilie: Sie leben in einem großen Haus, das mit sorgfältig ausgewählten Antiquitäten eingerichteten ist, haben zwei liebenswerte Kinder und führen eine Bilderbuchehe. Geld ist im Überfluss vorhanden, Jonathan ist ein erfolgreicher Anwalt und Barbara
gerade dabei, sich einen exklusiven Catering-Service aufzubauen. Beide zelebrieren ihr Glück auch…mehrJonathan und Barbara Rose sind eine echte Vorzeigefamilie: Sie leben in einem großen Haus, das mit sorgfältig ausgewählten Antiquitäten eingerichteten ist, haben zwei liebenswerte Kinder und führen eine Bilderbuchehe. Geld ist im Überfluss vorhanden, Jonathan ist ein erfolgreicher Anwalt und Barbara gerade dabei, sich einen exklusiven Catering-Service aufzubauen. Beide zelebrieren ihr Glück auch nach außen. Als Jonathan eines Tages mit Verdacht auf Herzinfarkt in die Klinik kommt, eilt Barbara jedoch nicht zu ihm, sondern eröffnet ihm nach seiner Entlassung, dass sie die Scheidung will. Und das Haus. Doch Jonathan ist nicht bereit, das Haus aufzugeben, koste es, was es wolle. Und so beginnt ein nervenaufreibender Krieg, in dem mit immer härteren Bandagen gekämpft wird…
Das Buch „The War of the Roses“ von Warren Adler ist erstmals 1981 erschienen und wurde als „Der Rosenkrieg“ mit Michael Douglas, Kathleen Turner und Danny de Vito verfilmt. Der Film besitzt inzwischen Kultstatus. Anlässlich der Neuverfilmung mit Olivia Colman und Benedict Cumberbatch erscheint mit „Die Rosenschlacht“ eine Neuauflage des Romans.
Von Anfang hat mich die Handlung in ihren Bann gezogen und einen regelrechten Sog entwickelt, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Jonathan und Barbara überbieten sich mit bösartigen Einfällen gegenüber dem jeweils anderen. Es zählt nicht mehr, selbst eine bestimmte Sache zu bekommen, sondern nur noch, dass der andere sie nicht erhält. Die Anwälte der beiden beobachten das Treiben aus der Distanz, untätig-amüsiert. Solange die Rechnungen bezahlt werden, ist ihnen das alles ziemlich gleichgültig.
Warren Adler schreibt herrlich überspitzt – sowohl, was den immer aberwitzigeren Krieg der Eheleute angeht, als auch in Bezug auf die beiden Anwälte. Während des Lesens ertappte ich mich dabei, dass ich eher auf Jonathans Seite war. Hier spürt man ein bisschen, dass das Buch von einem männlichen Autor verfasst wurde und ein Kind seiner Zeit ist. Heute würde die Schuldfrage wohl etwas differenzierter betrachtet werden, während bei Adler anklingt, dass Barbara aufgrund einer fixen Idee alles aufgibt, um sich selbst zu verwirklichen. Sie wirkt egoistisch, undankbar und streckenweise auch etwas naiv, was ihr Geschäft anbelangt.
Abgesehen davon hat mir der Roman sehr gut gefallen, und gerade die Zuspitzungen machen den besonderen Reiz aus. Auch wenn diese auf den ersten Blick überzogen wirken, treffen sie doch den Kern vieler oft jahrzehntelanger Streitigkeiten, ob unter Geschwistern, Eheleuten oder Nachbarn. Man kämpft verbittert gegeneinander, weiß oft schon gar mehr, was der ursprüngliche Grund war, und sinnt nur noch darüber nach, dem anderen das Leben schwer zu machen. Und die einzigen, die davon profitieren, sind höchstens die Anwälte. Insofern hält „Die Rosenschlacht“ auch der Gesellschaft den Spiegel vor und regt zu Nachdenken darüber an, wie wir miteinander umgehen und welchen Preis wir letztendlich dafür bezahlen.
Eine ganz klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne!