Ein Zeugnis aus dem modernen russischen GULAG und ein einzigartiges Prosadokument von großer Aufrichtigkeit und suggestiver Kraft. Demnächst wird der Fall Pasko vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt.Als Militärjournalist filmte Grigori Pasko die Verklappung atomarer Abfälle ins Japanische Meer durch die russische Pazifikflotte. Er machte das Material japanischen Medien zugänglich und wurde 1997 wegen Spionage und Landesverrat verhaftet. 21 Monate Untersuchungshaft, eine kurze Zeit der Freiheit, die erneute Verhaftung und Aburteilung zu vier Jahren Haft in einem Straflager mit…mehr
Ein Zeugnis aus dem modernen russischen GULAG und ein einzigartiges Prosadokument von großer Aufrichtigkeit und suggestiver Kraft. Demnächst wird der Fall Pasko vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt.Als Militärjournalist filmte Grigori Pasko die Verklappung atomarer Abfälle ins Japanische Meer durch die russische Pazifikflotte. Er machte das Material japanischen Medien zugänglich und wurde 1997 wegen Spionage und Landesverrat verhaftet. 21 Monate Untersuchungshaft, eine kurze Zeit der Freiheit, die erneute Verhaftung und Aburteilung zu vier Jahren Haft in einem Straflager mit verschärften Bedingungen sind Stationen einer Odyssee durch russische Gefängnisse, die Pasko in drei Tagebuchzyklen dokumentiert hat. Diese Aufzeichnungen spiegeln die Verwirrung und das Entsetzen eines Menschen wider, der sich - ohne sich einer Schuld bewußt zu sein - im russischen Strafvollzug wiederfindet, in dem menschenverachtende Verhältnisse herrschen. Um in der monatelangen Einzelhaft nicht demWahnsinn zu verfallen, arbeitet der Häftling Pasko seine Erinnerungen auf und setzt sich dabei kritisch mit der russischen Gesellschaft und ihren Machtstrukturen auseinander.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Autorenporträt
Grigori Pasko, geb. 1962 in der Ukraine, dokumentierte als Militärjournalist die Verklappung von Atommüll im Japanischen Meer und machte das Material westlichen Medien zugänglich. 1997 wurde er als Spion und Landesverräter verhaftet, nach fast zwei Jahren U-Haft amnestiert, 2001 jedoch in einem Berufungsverfahren zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt. 2003 kam Pasko auf Bewährung frei. Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte kämpft Grigori Pasko seit Jahren um seine Rehabilitierung. Grigori Pasko arbeitet als Kommentator für die »Nowaja gaseta« und ist Herausgeber eines Umweltmagazins.Grigori Pasko wurde mit dem Puschkin-Preis der Alfred Toepfer Stiftung (2000), dem Menschenrechtspreis der Organisation »Reporter ohne Grenzen« (2002), dem Leipziger Medienpreis (2002) und dem Sonderpreis des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises (2007) ausgezeichnet.
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Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Für Tobias Heyl sind Grigori Paskos Aufzeichnungen aus seiner Haftzeit unter Jelzin und Putin zugleich beunruhigendes Zeugnis des fragwürdigen russischen Rechtssystems und der furchtbaren Zustände im Gefängnis als auch ein großes literarisches Werk. Der ehemalige Militärjournalist hatte über Verfehlungen der Armee im Tschetschenienkrieg und über atomare Verseuchung durch die Pazifikflotte berichtet und wurde deshalb wegen angeblicher Spionage verurteilt, berichtet der Rezensent. Paskos Aufzeichnungen folgen keiner Tagebuch-Chronologie, sondern reihen Reflexionen, Beobachtungen und Erinnerungen aneinander, wobei durchaus komische Episoden und erschütternde Erlebnisse sich abwechseln, so der Rezensent beeindruckt. Hannelore Umbreit gelingt es, den verzweifelten Überlebenskampf im russischen Justizsystem eindrücklich ins Deutsche zu bringen, lobt Heyl, der auch ihr Nachwort für das Nachliefern der Fakten lobt, die der russische Autor ausgelassen hat.