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"Siiralas Grundthese lautet in aller Kürze etwa so: Der Mensch, der in der Medizin und besonders in der Psychiatrie als "Fall" gilt, bringt mit seinen "Symptomen" eine Leidensgeschichte zum Ausdruck, die in wesentlichen Punkten weder mit ihm selbst angefangen hat noch mit ihm selbst aufhören kann. Die "Krankheit" bzw. die "psychische Störung" bezeichnet höchst komplizierte individuelle, kollektive und gesellschaftliche Dilemmas, die beim Individum bzw. bei einer Gruppe oder sogar einer Klasse bestehen. Meist geht man aber davon aus, daß es weitgehend nur Sache des unmittelbar Betroffenen sei,…mehr

Produktbeschreibung
"Siiralas Grundthese lautet in aller Kürze etwa so: Der Mensch, der in der Medizin und besonders in der Psychiatrie als "Fall" gilt, bringt mit seinen "Symptomen" eine Leidensgeschichte zum Ausdruck, die in wesentlichen Punkten weder mit ihm selbst angefangen hat noch mit ihm selbst aufhören kann. Die "Krankheit" bzw. die "psychische Störung" bezeichnet höchst komplizierte individuelle, kollektive und gesellschaftliche Dilemmas, die beim Individum bzw. bei einer Gruppe oder sogar einer Klasse bestehen. Meist geht man aber davon aus, daß es weitgehend nur Sache des unmittelbar Betroffenen sei, diese Verstrickungen, die man sich oft als Last vorstellen kann, zu lösen.Das dem einzelnen zugeschobene Leiden muß jedoch in seinen individuellen, kollektiven und gesellschaftlichen Bezügen entdeckt, als psychische und soziale Pathologie untersucht und in der "Übertragung" behandelt werden, wobei Übertragung hier heißt: Leidender bzw. Leidende und Helfenwollender bzw. Helfenwollende sind herausgefordert, Formen der Mitmenschlichkeit zu finden und zu praktizieren, die zu einer Neuverteilung, zu einer "Ent-dinglichung" und somit zu einer Reduzierung der Last führen sollen, unter der der Betroffene bisher gelitten hat.Der Verfasser sieht in dieser Teilnahme am Tragen und Verarbeiten individueller, kollektiver und gesellschaftlicher Dilemmas eine große Chance der Lebensbereicherung für alle Beteiligten, weil oft in den Dilemmas Wertvolles steckt, das man nicht wahrnimmt und verwertet, wernn man es als Symptom der einen oder anderen Krankheit bezeichnet." Norman Elrod in: Psyche (1985), S. 285