Brandenburgs Seen - vor allem Natur, aber auch Historie und Kultur
Die Einführung ist schon interessant - wie die Tausende Seen, die eiszeitlichen Ursprungs sind, von Romanautoren und Volksglauben umgedeutet wurden - als Schauplatz versunkener Orte, Wohnsitz von Fabelwesen und gefährlichen Mächten,
die den arglosen Wanderer unheilvoll bedrohen und in die Tiefe ziehen wollen ... obwohl darin…mehrBrandenburgs Seen - vor allem Natur, aber auch Historie und Kultur
Die Einführung ist schon interessant - wie die Tausende Seen, die eiszeitlichen Ursprungs sind, von Romanautoren und Volksglauben umgedeutet wurden - als Schauplatz versunkener Orte, Wohnsitz von Fabelwesen und gefährlichen Mächten, die den arglosen Wanderer unheilvoll bedrohen und in die Tiefe ziehen wollen ... obwohl darin möglicherweise sogar etwas Wahres steckt: der Schermützelsee könnte, wie auch andere der Seen, durch Erdbrüche entstanden sein.
Kleine abgeschiedene Seen mit seltener Fauna und Flora werden beschrieben, ebenso wie große, die seit mehr als hundert Jahren touristisch erschlossen sind. Der Scharmützelsee mit der eleganten Kurstadt Bad Saarow, der Müggelsee, an dem seit 1897 alljährlich ein Schwimmwettbewerb stattfindet, oder Seen, die als Wohnsitz von Dichtern, Malern und Philosophen berühmt wurden - Brecht, Liebermann, Einstein und andere Berühmtheiten hatten an ihren Ufern Ferienhäuser oder -villen. Nicht zu vergessen der Ostsee (richtig gelesen: der Ostsee, nicht die Ostsee) bei Cottbus im Lausitzer Seenland, wo aus ehemaligem Braunkohleabbau künstliche Seen entstehen.
Die historischen Bezüge zu den dunkelsten Kapiteln deutscher Geschichte werden nicht ausgeklammert - der Wannsee, an dem die gleichnamige Konferenz stattfand, bei der NS-Größen den Holocaust beschlossen. Auch Oranienburg erlangte traurige Berühmtheit - dort gibt es eine Gedenkstätte. In der DDR-Zeit wurden die idyllischen Gewässer Brandenburgs auch von SED-Bonzen genutzt, die es sich in ihren Datschenkolonien gutgehen ließen. Doch das tut der Schönheit der Seen keinen Abbruch. Einige davon kenne ich schon, andere scheinen mir Geheimtipps zu sein. Sehr gut: zu jedem See steckbriefartig (blau hinterlegt) die wichtigsten Fakten - Größe, Zugang, ÖPNV usw. Der einzige Nachteil, den ich nennen könnte, sind die etwas klein geratenen Karten zu jedem See, aber das ist wohl dem handlichen Format des Buches geschuldet. Ansonsten ein gut brauchbarer Führer zu den schönen Seen in Brandenburg, in dem man neben den nötigen Ortsangaben auch geschichtliche Rückblicke, Hinweise auf kulturelle Zusammenhänge und naturkundliche Einblicke erhält - also auch zum Schmökern im Winter geeignet.