Serhij Zhadan, Dichter, Schriftsteller, Aktivist ist einer der Akteure der Freiheitsbewegung in der Ukraine. Er lebt im östlichen Teil des Landes, in Charkiw - und das ist für Freunde demokratischer Rechte kein einfaches Pflaster. Zhadan wurde denn auch Anfang März von einer Bande von Unbekannten krankenhausreif geschlagen. In dem Sammelband DIE SELBSTMORDRATE BEI CLOWNS berichtet er in Erzählungen und anderen Texten aus der Frühzeit der unabhängigen Ukraine. Das ist gerade mal ein paar Jahre her - das Buch, unterhaltsam, bitter und schnell, hilft zu verstehen, was in diesem europäischen Land in den ersten Monaten des Jahres 2014 geschieht.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
"Polemisch, ganz down-to-earth und schonungslos direkt" - das ist der Stil Serhij Zhadans im Erzählband "Die Selbstmordrate bei Clowns" für Schriftstellerin Ilma Rakusa, die in ihrer Rezension gleich zwei Bücher des Ukrainers liest, den sie für herausragend hält. Dabei wird im Straßenjargon - der auch in der Übersetzung durch Claudia Dathe nichts verliere - erzählt, so dass die Geschichten und Glossen aus dem Jahr der Orangen Revolution immer auch etwas Zupackendes besitzen, wie Rakusa angetan feststellt. Das Buch wettere gegen Korruption, Wettbüros und Bürokratie und liefere schließlich ein Panorama des wahnwitzigen ukrainischen Alltags. Eine großartige Gesellschaftsdarstellung, die Rakusa am Ende auch nachdenklich stimmt, wenn Zhadan Literatur als Produkt eines Gesprächs mit den Toten beschreibt - oder wenn sich ein Schriftsteller mit einsturzgefährdeten Kaufhäusern, Klubs voller Geister und Flüsse voller Leichen anfreunde.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH







