Gibt es für jeden "den Menschen", der für ihn bestimmt ist, der ihn ohne Wenn und Aber versteht und annimmt? Herbjoerg Wassmo folgt in ihrem neuen Roman den verschlungenen Lebenspfaden eines Paares, das sich in der Kindheit zum erstenmal begegnet, in Gedanken oft beieinander weilt und doch erst Jahrzehnte später zueinanderfindet.
Zum siebtenmal begegnen sich Rut Nesset und Gorm Grande anläßlich Ruts erster Ausstellung in Norwegen. Sie ist eine international gefeierte, aber auch umstrittene Malerin geworden, er ein erfolgreicher Geschäftsmann, der seine innersten Gedanken nur Notizheften anvertraut. Er besitzt eines ihrer ersten Gemälde, und er möchte jetzt das Bild erwerben, das einen Mann zeigt, der von einem Kirchturm herunterfliegt. Aber vor allem möchte er Rut endlich sagen, daß sie füreinander bestimmt sind.
Ihre erste Begegnung fand statt, als sie noch Kinder waren, und beide haben es nie vergessen. Rut wuchs in ärmlichen, archaischen Verhältnissen auf einer kleinen Insel in Nordnorwegen auf, und der Preis, den sie für ihre Kunst und ihr eigenständiges Leben zahlen mußte, ist hoch. Das Bild des Mannes, der vom Kirchturm springt, schildert eine Erfahrung, die sie ständig verfolgt. Gorm wächst reich und behütet auf, womöglich zu sehr behütet, vor allem von seiner Mutter, die in ihm die Erfüllung ih res Lebens sieht. Es dauert lange, bis er erkennt, daß er vor lauter Anpassung und Pflichterfüllung seine eigenen Träume verraten hat.
Herbjoerg Wassmos Schilderungen der herben Landschaft Nordnorwegens, ihre Einsicht in die Gefühle und Zwänge ihrer Figuren ...
Zum siebtenmal begegnen sich Rut Nesset und Gorm Grande anläßlich Ruts erster Ausstellung in Norwegen. Sie ist eine international gefeierte, aber auch umstrittene Malerin geworden, er ein erfolgreicher Geschäftsmann, der seine innersten Gedanken nur Notizheften anvertraut. Er besitzt eines ihrer ersten Gemälde, und er möchte jetzt das Bild erwerben, das einen Mann zeigt, der von einem Kirchturm herunterfliegt. Aber vor allem möchte er Rut endlich sagen, daß sie füreinander bestimmt sind.
Ihre erste Begegnung fand statt, als sie noch Kinder waren, und beide haben es nie vergessen. Rut wuchs in ärmlichen, archaischen Verhältnissen auf einer kleinen Insel in Nordnorwegen auf, und der Preis, den sie für ihre Kunst und ihr eigenständiges Leben zahlen mußte, ist hoch. Das Bild des Mannes, der vom Kirchturm springt, schildert eine Erfahrung, die sie ständig verfolgt. Gorm wächst reich und behütet auf, womöglich zu sehr behütet, vor allem von seiner Mutter, die in ihm die Erfüllung ih res Lebens sieht. Es dauert lange, bis er erkennt, daß er vor lauter Anpassung und Pflichterfüllung seine eigenen Träume verraten hat.
Herbjoerg Wassmos Schilderungen der herben Landschaft Nordnorwegens, ihre Einsicht in die Gefühle und Zwänge ihrer Figuren ...
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wenn Jörg Magenau schreibt, nur die Verfilmung mit Breitwandlandschaftspanoramas aus dem wilden Nordnorwegen könnte schöner sein als dieser 600-Seiten-Schmöker, so klingt darin beides an: der "massive Kitsch" der Story sowie die Fähigkeit der "atmosphärisch dicht und ökonomisch klug" erzählenden Autorin, dessen Struktur umzukehren. Die "Geschichte einer schicksalhaften Seelenzusammengehörigkeit über alle Unbilden des Daseins hinweg" zwischen einer jungen Frau aus kleingeistiger Predigerfamilie und einem Großbürgersohn aber wird so überhaupt erst erträglich. Schließlich gehört, wie Magenau schreibt, die Behauptung einer Seelenverwandtschaft, die sich gegen alle Umstände behauptet, in die Rubrik metaphysische Einsamkeitsbekämpfung, "für die gemeinhin die Trivialliteratur zuständig ist". Indem Wassmo das Ganze mit einer "klaren, knappen Sprache" behandelt, vor allem aber, indem sie zeigt, dass das Wissen um den geliebten anderen, "das ein Leben lang im Hintergrund west", kein Glück bringt, sondern das eigene Tun und Fühlen entwertet, rettet sie das Buch vor der Trivialecke.
© Perlentaucher Medien GmbH
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