Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im »Ostschloss«, einem alten Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen eine Orientierung zu geben. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Patienten rücken ihm zu nahe, Erinnerungen bedrängen ihn, seine Familiengeschichte holt ihn ein. Alle Geschichten seines Lebens scheinen hier zu enden, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird.Ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht - funkelnd, glasklar und von subtiler Spannung.
»Ein philosophisch hochintelligenter und erzählerisch virtuoser Roman ... Über die Dämonen der Aufklärung und die Schattenzonen der menschlichen Psyche ist schon Iange kein so kluges und aufwühlendes Buch mehr geschrieben worden.« Michael Braun Neue Zürcher Zeitung 20131005
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Marion Poschmann ist eines der großen Talente ihrer Generation, soviel steht für Susanne Mayer fest, und mit ihrem neuen Roman "Die Sonnenposition" hat sie das erneut unter Beweis gestellt. Zwei Helden hat diese Geschichte, berichtet Mayer: Altfried, ein westdeutscher Psychiater, ist nach der Wende in den Osten gegangen, um dort zu arbeiten; Odilo ist einer seiner ehemaligen Patienten und zu Beginn des Buches bereits tödlich verunglückt; Altfried erzählt von ihrer Freundschaft, die nie wirklich eine war, von seiner Heimat Bonn, von dem Schlösschen in Ostdeutschland, in dem er als Psychiater seinen eigenen Kosmos geschaffen hat, in dem er für seine Patienten die Sonnenposition einnimmt, wie die Rezensentin schreibt: Alles kreist um ihn und er sieht alles. Poschmann wechselt zwischen dem bedrückenden "Sound der Pharmaindustrie" und ihrer eigenen bildreichen Sprache hin und her, berichtet Mayer. Aber auch die Lyrikerin gibt sich zu erkennen, verrät die Rezensentin, zum Beispiel wenn Poschmann "Wolkenfetzen von widerlicher Unentschlossenheit" beschreibt, und in diesen Momenten will Mayer das Buch gar nicht mehr zuklappen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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