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Am Anfang sind es bloß Doktorspiele, aber sie sind schon von einer Dringlichkeit, die eines Erwachsenen würdig wäre. Später kommt die »Bravo« und gibt erstmals eine Sprache dazu. Eine jugendliche Welt aus zeitschriftengeborenenen Worten wie Petting, Glied und Scheide. Der Erzähler, drei Jahre jünger als seine Schwester und ihre Freundinnen, steht staunend vor ihnen und erfährt seine erste Aufklärung ausgerechnet mit »Alice im Wunderland«. Alte Hexenhausmänner durchwandern die Szene und ziehen die Zehnjährigen auf deren Schulheimwegen in ihre Häuser. Ganz schlimm erwischt es John, einen…mehr

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Produktbeschreibung
Am Anfang sind es bloß Doktorspiele, aber sie sind schon von einer Dringlichkeit, die eines Erwachsenen würdig wäre. Später kommt die »Bravo« und gibt erstmals eine Sprache dazu. Eine jugendliche Welt aus zeitschriftengeborenenen Worten wie Petting, Glied und Scheide. Der Erzähler, drei Jahre jünger als seine Schwester und ihre Freundinnen, steht staunend vor ihnen und erfährt seine erste Aufklärung ausgerechnet mit »Alice im Wunderland«. Alte Hexenhausmänner durchwandern die Szene und ziehen die Zehnjährigen auf deren Schulheimwegen in ihre Häuser. Ganz schlimm erwischt es John, einen amerikanischen Gastschüler, der sich in der Folge einen Panzer gegen seine Umwelt anfrißt. Die Schwester, inzwischen adoleszent, rennt mit ihren Freundinnen um die amerikanische Kaserne in Friedberg in der Wetterau in der verzweifelten Hoffnung, die GIs mögen sie endlich erwählen. Und die verliebten Jugendlichen bevölkern nach Schulschluß die Kaiserstraße wie ein Auflauf vorübergehend unheilbar Kranker, für die sonst nirgends Platz wäre, so zahlreich sind sie. »Der Anfang des Unterschieds und damit aller späteren Liebe und allen Schmerzes war, daß jene Bettina anders war als ich und ich nicht wußte, inwieweit sie anders war. Und daß, um es zu erfahren, sie sich ausziehen müßte.«
Autorenporträt
Andreas Maier, 1967 im hessischen Bad Nauheim geboren, studierte Philosophie und Germanistik, anschließend Altphilologie. Er lebt in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Angesichts naiver Familienromane auf den Büchertischen findet Rainer Moritz die Fortsetzung von Andreas Maiers Friedberg-Saga durchaus bemerkenswert. All die Niedertracht und Verdrängung und die beklemmende Finsternis einer angstgeprägten Jugend in der deutschen Provinz der 70er Jahre vermag der Autor dem Rezensenten zu vermitteln. Dass es Maier nicht gelingt, erzählerisch über die bloße Erörterung seines Themas und ein sich selbst bestätigendes Raisonnement hinauszugelangen und seinem Erzähler-Ich Handlungsraum zu verschaffen, findet Moritz dennoch bedauerlich.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Es genügt, sich zu vergegenwärtigen, welche Flut an naiven Familien- und Mehrgenerationenromanen den Buchmarkt seit einigen Jahren überschwemmt, um Andreas Maier für seine kluge Unerbittlichkeit dankbar zu sein.« Rainer Moritz Neue Zürcher Zeitung 20140109