Zwischen Sehnsucht und Verpflichtung
Jessica Weber entführt auch dieses Mal wieder nach Swinemünde im Sommer des Jahres 1892. Als zweiter Teil ihrer Ostseefamilien-Saga knüpft dieses Buch wunderbar an die bereits bekannte Welt der ersten Geschichten an. Ich habe das Buch mit wachsender Spannung
gelesen, weil ich sofort gemerkt habe, wie gut die Autorin die Charaktere versteht – ihre Sorgen und…mehrZwischen Sehnsucht und Verpflichtung
Jessica Weber entführt auch dieses Mal wieder nach Swinemünde im Sommer des Jahres 1892. Als zweiter Teil ihrer Ostseefamilien-Saga knüpft dieses Buch wunderbar an die bereits bekannte Welt der ersten Geschichten an. Ich habe das Buch mit wachsender Spannung gelesen, weil ich sofort gemerkt habe, wie gut die Autorin die Charaktere versteht – ihre Sorgen und Gedanken fühlten sich beim Lesen realistisch an.
Besonders beeindruckt hat mich Lore, deren Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben als Modezeichnerin in Berlin die Schwierigkeit verdeutlicht, Familie und eigene Träume in Einklang zu bringen. Ihre inneren Kämpfe habe ich beim Lesen fast körperlich gespürt, und ich konnte nachvollziehen, wie schwer diese Entscheidung für sie ist. Paul, ihr jüngerer Bruder, bringt mit seinen Ideen für die Pension zusätzliche Spannung, besonders weil er selbst ein Geheimnis hütet, das den familiären Frieden bedroht.
Die junge Rosalie, die mit der reisenden Zirkustruppe in die Stadt kommt, bereichert die Geschichte auf besondere Weise. Ihre Vergangenheit auf der Straße und die Sehnsucht nach einem echten Zuhause verleihen der Handlung Tiefe. Ich fand es spannend zu sehen, wie die Wege der Figuren sich kreuzen und wie sie einander beeinflussen – alles wirkte dabei ganz natürlich.
Die familiären Spannungen und aufkommenden Geheimnisse habe ich beim Lesen intensiv wahrgenommen, während die salzige Meeresluft, die Sommerhitze und das Gewicht der Entscheidungen der Figuren förmlich spürbar wurden. Gleichzeitig webt die Autorin immer wieder Momente der Hoffnung, Zuneigung und leiser Freude ein, die das Herz erwärmen, ohne die Ernsthaftigkeit der Situationen zu verlieren.
Für mich war „Die Töchter von Usedom“ ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Es ist kein klassischer Krimi oder reißerischer Familienskandal, sondern eine sensible, mitreißende Geschichte über Entscheidungen, Verantwortung und das Streben nach Freiheit – eingebettet in die kleine, pulsierende Welt einer Pension am Meer. Als zweiter Teil der Ostseefamilien-Saga ergänzt es die Vorgeschichte perfekt, und ich freue mich schon sehr auf Band 3, der am 1. Dezember 2025 erscheinen soll. Ich habe die Figuren beim Wachsen begleitet und ihre Freuden und Sorgen miterlebt, was das Lesen zu einem echten Vergnügen gemacht hat.
Ich gebe dem Buch volle 5 Sterne, weil es mich von der ersten Seite an gefesselt hat und die Figuren so lebendig wirken.