Die Kybernetik faßt den Menschen als komplexen Funktionsmechanismus auf, der sich nicht prinzipiell von Maschinen unterscheidet. Von Anfang an definierte sie sich als neue Einheitswissenschaft. Zunächst auf einen kleinen Kreis von avantgardistischen Wissenschaftlern beschränkt, wurde sie ab Mitte der fünfziger Jahre zu einem wissenschaftlich und gesellschaftlich wirksamen Arbeits-, Ordnungs- und Deutungsinstrument. Schließlich führte sie mathematisch-technisches Denken in die Humanwissenschaften ein und veränderte so nachhaltig das Verständnis des Sozialen, des Politischen und des Ökonomischen, des Psychischen, der Künste und auch des Denkens. Dieser Band rekonstruiert die wichtigsten Etappen ihrer wissenschaftshistorischen Entwicklung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sehr positiv betrachtet Rezensent Helmut Mayer diesen von Michael Hagner und Erich Hörl herausgegebenen Sammelband zur Kulturgeschichte der Kybernetik. Zustimmend äußert er sich über die Ansicht der Herausgeber, die Kybernetik sei als Wissenschaft in den siebziger Jahren verschwunden, habe andererseits aber ein Bewusstsein von den technologischen Bedingungen der humanen Welt hinterlassen, die uns nach wie vor beschäftigen. Die Beiträge vermitteln für Mayer gleichwohl eher den Eindruck von der Kybernetik als einer Wissenschaft oder Wissensformation, die inzwischen Geschichte ist, zumindest der Pathos der Behandlung von bestimmten Fragen und die Hoffnung, die die Kybernetik damit verband, muten ihn heute antiquiert an. In diesem Zusammenhang verweist er auf einen Beitrag von Max Bense, der einen guten Begriff vom "kybernetisch grundierten Pathos" gibt. Außerdem hebt er die Beiträge von Christoph Asendorf, Erich Hörl, Slava Gerovitch und Ulrich Bröckling hervor.
© Perlentaucher Medien GmbH
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