Frankfurt, die Universität, 1988, 1989. Damals noch ein ganz anderes Studium, Magister, eigentlich völlige Freiheit in allem. Das Betätigungsfeld erstreckt sich vom Biertrinken im »Doctor Flotte« bis hin zu Seminaren über Wahrheitstheorie, die den Studenten der Philosophie schon innerhalb eines Semesters zu Arztbesuchen treiben. Es droht ein völliger Verlust der eigenen Person, und auch die Zeiten geraten durcheinander: Auf der Suche nach einer Studentenbude stößt der Protagonist auf eine Abbildung im Erotikmagazin, auf der er eine alte Liebe aus dem Jahr 1983 wiederzuerkennen glaubt. Aus seiner Matratzengruft rettet ihn ausgerechnet ein Pflegefall: Gretel Adorno, die Witwe des Philosophen, bei der er durch seinen Studentenjob Dienst tut.
Die Universität ist ein Roman über die Möglichkeit, überhaupt von so etwas wie »Ich« oder »Person« zu sprechen. Es ist jener Zustand Anfang zwanzig, in dem wir zwar noch im Rollenspiel der Jugend verhaftet sind, zugleich aber längst begriffen haben, dass es irgendwo anders hingehen muss.
Die Universität ist ein Roman über die Möglichkeit, überhaupt von so etwas wie »Ich« oder »Person« zu sprechen. Es ist jener Zustand Anfang zwanzig, in dem wir zwar noch im Rollenspiel der Jugend verhaftet sind, zugleich aber längst begriffen haben, dass es irgendwo anders hingehen muss.
»Es ist berückend, dass mit 'Werk' hier unaufdringlich-schmale Bücher gemeint sind, von denen hoffentlich noch viele weitere erscheinen werden.« Hanna Engelmeier taz. die tageszeitung 20180324
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Am Rande seiner Begegnung mit Wetterau-Autor Andreas Maier in der Berliner "Paris Bar" verliert Rezensent Philipp Haibach auch einige lobende Worte über dessen neuen Band "Die Universität". Als "nacktes Porträt des Künstlers als junger Mann" würdigt er den sechsten Teil der autobiografisch geprägten Saga, die den Kritiker hier ins Frankfurt am Main der Achtziger führt, als Romanheld Andreas Philosophie, Musikwissenschaften und Germanistik studierte. Und doch liest Haibach hier keineswegs erwartbare Szenen aus dem Studentenleben: Vielmehr lässt er sich von Maier in "analytische Betrachtungen" zum eigenen Ich mitnehmen, erlebt, wie sich jener als Aushilfe im Pflegeheim um Gretel Adorno kümmern muss und staunt, wie knapp sich der Autor - in erfreulichem Gegensatz zu Karl Ove Knausgard - bei seinen Selbstbespiegelungen zu fassen vermag.
© Perlentaucher Medien GmbH
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