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In einem sturmgebeutelten Militärflugzeug reist Seweryna Szmaglewska aus den Trümmern Warschaus nach Nürnberg, wo die Überlebende des Frauenlagers AuschwitzBirkenau am 27. Februar 1946 vor dem Internationalen Militärgerichtshof gegen die nationalsozialistischen Kriegsverbrecher aussagen wird. Sie ist eine von nur zwei Augenzeugen aus Polen, die vor dem Tribunal über das Erlittene sprechen dürfen. Im kriegszerstörten, vorfrühlingshaften Nürnberg fragt sich die junge Frau besorgt, wie sie den Albtraum der KZ-Realität in Worte fassen und der enormen Verantwortung gegenüber ihrem zerstörten…mehr

Produktbeschreibung
In einem sturmgebeutelten Militärflugzeug reist Seweryna Szmaglewska aus den Trümmern Warschaus nach Nürnberg, wo die Überlebende des Frauenlagers AuschwitzBirkenau am 27. Februar 1946 vor dem Internationalen Militärgerichtshof gegen die nationalsozialistischen Kriegsverbrecher aussagen wird. Sie ist eine von nur zwei Augenzeugen aus Polen, die vor dem Tribunal über das Erlittene sprechen dürfen. Im kriegszerstörten, vorfrühlingshaften Nürnberg fragt sich die junge Frau besorgt, wie sie den Albtraum der KZ-Realität in Worte fassen und der enormen Verantwortung gegenüber ihrem zerstörten Heimatland gerecht werden soll. Untergebracht im Grand Hotel, wo sich die amerikanischen Offiziere - und mit ihnen die Zeugen, Verteidiger und Korrespondenten aus aller Welt - abends amüsieren, wird sie von dunklen Erinnerungen verfolgt: Sie misstraut der deutschen Bevölkerung, staunt angesichts der Ungerührtheit der Angeklagten, und bei Görings theatralischem Auftritt vor dem Gericht schaudert ihr. Wird es für ihre Generation Gerechtigkeit und eine Zukunft geben? In »Die Unschuldigen in Nürnberg«, halb Erlebnisbericht, halb Roman, schildert die später zu literarischem Ruhm gelangte Schriftstellerin Seweryna Szmaglewska aus erster Hand eindringlich, präzise und in bisher ungekanntem Detail einen der wichtigsten Prozesse der Nachkriegszeit.
Autorenporträt
Seweryna Szmaglewska wurde 1916 im polnischen Przyglów geboren. Sie besuchte ein Lehrerseminar und studierte bis zum Kriegsausbruch Soziologie in Warschau. Von 1942 bis 1945 war sie als politische Gefangene im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau inhaftiert und schrieb darüber das Buch 'Die Frauen von Birkenau'. 1946 sagte sie als eine von zwei Zeugen aus Polen bei dem Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess aus. Nach dem Krieg lebte sie einige Jahre in Lód¿, später in Warschau, wo sie eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde und 1992 starb. Marta Kijowska, geboren 1955 in Krakau, lebt in München. Sie arbeitet als Journalistin für Zeitungen und Hörfunk, vor allem zu Themen der polnischen Kultur, Literatur und Geschichte. Gleichzeitig ist sie als Sachbuchautorin und Übersetzerin aus dem Polnischen tätig. Zu den von ihr übertragenen Autoren gehören u. a. Stefan Chwin, Slawomir Mrozek, Maria Nurowska, Dominik W. Rettinger und Seweryna Szmaglewska.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Wolfgang Schneider hält das Buch der Zeitzeugin Seweryna Szmaglewska über ihre Erlebnisse als Zeugin vor dem Nürnberger Gerichtshof für ein wichtiges Dokument. Weil die Autorin den Wechsel von Fakt zu Fiktion oft nicht eindeutig ersichtlich macht und zu "Weitschweifigkeiten" neigt, liest er den Text allerdings mit einer gewissen Vorsicht. Die Passagen, in denen die Autorin den verstörend raschen Einzug des Alltags im Deutschland von 1946 beschreibt oder die nunmehr machtlosen Nazis auf der Anklagebank, erscheinen Schneider jedenfalls lesenswert. Dafür sorgt laut Rezensent nicht zuletzt Szmaglewskas "expressive" Schreibweise.

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»Wer heute diese minuziösen, quälend erinnerten, bisweilen zynisch kommentierten Aufzeichnungen liest, kann nicht anders als dieser Augenzeugin zustimmen: Die Welt hat sich danach nicht zum Besseren gewendet.«Bernd Noack, Neue Züricher Zeitung»Dank Schöffling-Verlag und guter Übersetzerin ist diese Verbindung aus unmittelbarer Zeuginnenschaft, hochintelligente Analyse und sprachliche Schärfe, ja sogar Poesie, nun endlich in Deutschland angekommen.«Bernadette Conrad, Berliner Zeitung»Unbedingt gelesen werden sollte ihr bestürzendes Buch, das hier erstmals auf Deutsch erscheint, [...] auf jeden Fall.«Heiko Buhr, Verlagskontor Schleswig-Holstein