Warum es gar nicht so leicht ist, den Planeten gesundzukonsumieren
»Knebel« nennt man die drehbaren Elemente an Küchenherden, mit denen sich bequem die Temperatur regulieren lässt. Wer heute einen Induktionsherd kauft, verbiegt sich freilich bald die Finger auf widerspenstigen Touchflächen. Solche Dinge, die in gewissen Hinsichten schlechter sind, als sie einmal waren oder sein könnten, nennt Gabriel Yoran »Krempel«. Warum existieren sie überhaupt? Würde man sich die Weiterentwicklung von Produkten nicht als linearen Fortschritt vorstellen?
Warenkritik gilt wahlweise als angestaubter Antikapitalismus oder Ausdruck reaktionärer Nostalgie. Gleichzeitig sollen wir mit unseren Kaufentscheidungen das Klima retten oder zu besseren Arbeitsbedingungen im globalen Süden beitragen. In dieser Lage fragt Yoran, ausgehend von Brauseschläuchen und Kaffeevollautomaten, nach den Ursachen der Verkrempelung. Und er wagt sich an den oft tabuisierten Versuch, über Kriterien für die Legitimität von Bedürfnissen nachzudenken. Yoran tut dies so unterhaltsam wie umfassend informiert - und in dem Bewusstsein, dass wir als Verbraucher:innen ebenfalls in den Verkrempelungszusammenhang verstrickt sind.
»Knebel« nennt man die drehbaren Elemente an Küchenherden, mit denen sich bequem die Temperatur regulieren lässt. Wer heute einen Induktionsherd kauft, verbiegt sich freilich bald die Finger auf widerspenstigen Touchflächen. Solche Dinge, die in gewissen Hinsichten schlechter sind, als sie einmal waren oder sein könnten, nennt Gabriel Yoran »Krempel«. Warum existieren sie überhaupt? Würde man sich die Weiterentwicklung von Produkten nicht als linearen Fortschritt vorstellen?
Warenkritik gilt wahlweise als angestaubter Antikapitalismus oder Ausdruck reaktionärer Nostalgie. Gleichzeitig sollen wir mit unseren Kaufentscheidungen das Klima retten oder zu besseren Arbeitsbedingungen im globalen Süden beitragen. In dieser Lage fragt Yoran, ausgehend von Brauseschläuchen und Kaffeevollautomaten, nach den Ursachen der Verkrempelung. Und er wagt sich an den oft tabuisierten Versuch, über Kriterien für die Legitimität von Bedürfnissen nachzudenken. Yoran tut dies so unterhaltsam wie umfassend informiert - und in dem Bewusstsein, dass wir als Verbraucher:innen ebenfalls in den Verkrempelungszusammenhang verstrickt sind.
»[Yoran] gelingt ... eine vielseitige und äußerst amüsante Konsumkritik.« Gina Bucher NZZ am Sonntag 20251130
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Gabriel Yoran schreibt gegen all das an, was Rezensentin Sylvia Staude als "zunehmend nervende Zumutungen des Alltags" erkennt: piepsende Waschmaschinen, kryptische Bedienfelder, ständig ploppende Push-Nachrichten. Ausgehend von Alltagsbeobachtungen wie dem "Befassungsbedürfnis der Dinge" entwickelt Yoran eine fundierte Kritik an einer Konsumwelt, in der Produkte oft schneller kaputtgehen, als man sie verstehen kann, erfahren wir. Dabei geht es nicht nur um Komfortverlust, sondern auch um Nachhaltigkeit: Warum, fragt Yoran, gibt es trotz wachsendem Bedürfnis kaum langlebige, reparierbare Produkte? Der Ton, lobt die Kritikerin, ist klar, der Blick scharf, die Analyse vielschichtig - von kapitalistischen Marktanreizen bis zum ökologischen Fußabdruck. Ein Buch, so Staude, das zugleich nervtötende Gegenwartsdiagnose und leidenschaftlicher Appell ist, "über unsere Kriterien neu nachzudenken". Lesenswert - besonders für alle, die Dinge bedienen müssen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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