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Elektrenai, 1962 als "erste atheistische Stadt der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen" aus dem Boden gestampft; Smolník, die mittelalterliche Bergbaustadt im Süden der Slowakei; Kudrjawa, eine vergessene Containersiedlung im ukrainischen Niemandsland: drei Orte in Osteuropa, drei Schauplätze deutscher Geschichte und Gegenwart. Von der Ostsee bis ans Schwarze Meer ist Karl-Markus Gauß, der literarische Kartograph des unbekannten Europa, gereist, auf der Suche nach den versprengten Deutschen.

Produktbeschreibung
Elektrenai, 1962 als "erste atheistische Stadt der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen" aus dem Boden gestampft; Smolník, die mittelalterliche Bergbaustadt im Süden der Slowakei; Kudrjawa, eine vergessene Containersiedlung im ukrainischen Niemandsland: drei Orte in Osteuropa, drei Schauplätze deutscher Geschichte und Gegenwart. Von der Ostsee bis ans Schwarze Meer ist Karl-Markus Gauß, der literarische Kartograph des unbekannten Europa, gereist, auf der Suche nach den versprengten Deutschen.
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Autorenporträt
Karl-Markus Gauß, geboren 1954 in Salzburg, wo er auch heute lebt. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals ausgezeichnet, darunter mit dem Prix Charles Veillon (1997), dem Johann-Heinrich-Merck-Preis (2010) und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (2022). Bei Zsolnay erschienen zuletzt Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (2019), Die unaufhörliche Wanderung (2020) und Die Jahreszeiten der Ewigkeit (2022).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einen "unermüdlichen Stenograf des Peripheren" erblickt Rezensentin Sabine Berking in Karl-Markus Gauß, der seit vielen Jahren die Grenzregionen Europas bereist, um die dortigen Minderheiten zu besuchen. Seine Bücher wecken bei ihr das Gefühl, "zum Voyeur eines kulturellen Exodus zu werden". Zugleich versteht sie sie als "Warnrufe": Vielfalt und Toleranz in der Gegenwart könne nur praktizieren, wer mit dem Erbe der Vergangenheit sorgsam umgehe. Das gerät nach Ansicht Berkings oft in Vergessenheit, so wie auch die deutschen Minderheiten in Osteuropa, denen sich Gauß im vorliegenden Buch widmet. Die Namen von Landschaften wie Bessarabien, die Zips, Transsylvanien oder das Memelland sind zu ihrem Bedauern heute ebenso vergessen wie Geschichte der Menschen, die diese Grenzländer bewohnten. Gerne folgt Berking dem Autor auf seiner Reise durch diese Gebiete. Sie berichtet über Kudrjawka, einen "Ort ohne Geschichte und ohne Zukunft, Höllenheimat für eine rußlanddeutsche Restmasse", über die Schicksal der "Wolfskinder" in Litauen und über die Zips, ein Gebiet im Osten der Slowakei. "Ins Gauß-Archiv der 'sterbenden Europäer'", befindet Berking nicht ohne Wehmut, "sind nun auch die deutschen Minderheiten Osteuropas aufgenommen".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Im Wesentlichen sind es ... Biografien, anhand deren Gauß die Geschichte der ´versprengten Deutschen´ erzählt. Er tut es auf seine Weise, mit Empathie und Ironie: Das letzte Kapitel einer mit Schrecken zu Ende gegangenen Kolonialgeschichte ist eine Sammlung höchst widersprüchlicher, tragischer wie skurriler Geschichten, die von Krieg, Deportation und Vertreibung handeln, von Zwangsassimilation und Entwurzelung." Katharina Döbler, Die Zeit, 10.11.05 "Beim Lesen seiner Bücher beschleicht einen das Gefühl, zum Voyeur eines kulturellen Exodus zu werden. Gleichzeitig sind diese Bücher Warnrufe: Vielfalt und Toleranz in der Gegenwart kann nur praktizieren, wer mit dem Erbe der Vergangenheit sorgsam umgeht." Sabine Berking, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.01.06 "Karl-Markus Gauss ist ein virtuoser Spurensucher." Richard Wagner, Neue Zürcher Zeitung, 03.09.05 "... am beeindruckendsten sind aber die vielen Gespräche und Begegungen des Verfassers mit seinen Protagonisten. Die Biographien aus dem litauischen Memelland, der ostslowakischen Zips wie aus den deutschen Kolonien rund um Odessa sind dabei ebenso repräsentativ wie individuell. ... Die Tragödie der drei kleinen mittel- und osteuropäischen Nationen erzählt Gauß gewohnt einfühlsam." Thomas Medicus, Frankfurter Rundschau, 14.12.05 "Gauß hat die versprengten Deutschen an den entlegensten Orten aufgespürt, hat ihnen - darin ist er ein Meister - Skurilles, Trauriges und Spannendes entlockt, ohne dabei je ins Voyeristische abzugleiten, und hat daraus ein Stück Literatur der besonderen Art destiliert." Peter Landerl, Wiener Zeitung, 09.09.05 "Gauß zeigt sich in seiner Reportage über weite Strecken einmal mehr als scharfer Beobachter gegenwärtiger Verhältnisse in abgeschiedenen Regionen - von denen der Leser einen geradezu sinnlichen Eindruck gewinnt." Krischan Schroth, Badische Zeitung, 13.09.05…mehr