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Im April 1978 beschließt Roland Barthes, einen Roman zu schreiben, kommt aber über Stichworte nicht hinaus. Die Erfahrung dieses Scheiterns macht er in den folgenden Jahren zum Thema der theoretischen Arbeit: Er widmet dem Übergang "vom Schreiben-Wollen zum Schreiben-Können" zwei Vorlesungen am Collège de France. Darin geht er der Frage nach, wie aus verstreuten Ideen ein Textkontinuum entsteht, das einen "Realitätseffekt" erzeugt. Er behandelt aber auch, am Beispiel von Proust, Flaubert und Tolstoi, den Prozeß des Schreibens sowie die "diätetischen Regeln", denen sich die Autoren unterwerfen - die Einsamkeit, die Nacht, die Stimulanzien ...…mehr

Produktbeschreibung
Im April 1978 beschließt Roland Barthes, einen Roman zu schreiben, kommt aber über Stichworte nicht hinaus. Die Erfahrung dieses Scheiterns macht er in den folgenden Jahren zum Thema der theoretischen Arbeit: Er widmet dem Übergang "vom Schreiben-Wollen zum Schreiben-Können" zwei Vorlesungen am Collège de France. Darin geht er der Frage nach, wie aus verstreuten Ideen ein Textkontinuum entsteht, das einen "Realitätseffekt" erzeugt. Er behandelt aber auch, am Beispiel von Proust, Flaubert und Tolstoi, den Prozeß des Schreibens sowie die "diätetischen Regeln", denen sich die Autoren unterwerfen - die Einsamkeit, die Nacht, die Stimulanzien ...
Autorenporträt
Roland Barthes wurde am 12. November 1915 in Cherbourg geboren und starb am 26. März 1980 in Paris an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Er studierte klassische Literatur an der Sorbonne und war danach als Lehrer, Bibliothekar und Lektor in Ungarn, Rumänien und Ägypten tätig. Ab 1960 unterrichtete er an der École Pratique des Hautes Études in Paris. 1976 wurde er auf Vorschlag Michel Foucaults ans Collège de France auf den eigens geschaffenen Lehrstuhl »für literarische Zeichensysteme« berufen. In Essais critiques beschäftigt sich Barthes mit dem avantgardistischen Theater. Prägend für ihn waren unter anderem Brecht, Gide, Marx, de Saussure sowie Jacques Lacan. Zudem war Barthes ein musikbegeisterter Mensch, vor allem als Pianist und Komponist.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Für Manuel Karasek ist Roland Barthes mit diesem Buch endgültig im Olymp der aphoristischen Meisterdenker angekommen. Barthes' erstmals auf Deutsch vorliegende letzte Arbeit imponiert dem Rezensenten wegen ihres in Exkursen und eher unauffälligen Gedankengängen unvermittelt sich bahnbrechenden Geistreichtums. Wie der Autor seine Lektüre von Prousts "Recherche" als Theorie ihrer eigenen Entstehung und autobiografische Versuchsanordnung mit seinem eigenen Versuch, einen Roman zu schreiben und außerdem mit einem kulturhistorischen Vergleich zwischen Roman und Haiku verzahnt, findet Karasek subtil und aufregend. Hat der Rezensent beim Lesen auch oft den Eindruck des Unfertigen, Notizhaften des Textes, so empfindet er schließlich doch das Glück, einer "katalogisierenden Überprüfung literarischer und philosophischer Ideen" beizuwohnen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Barthes entdeckt die Literatur neu als Drama des Wunsches zu schreiben, seiner Finessen, seiner Listen und Verwegenheiten: alles sagen zu wollen oder sich ins Schweigen zurückzuziehen ... « Henning Ritter Frankfurter Allgemeine Zeitung