Peter Heather, Frühmittelalter-Experte, stellt quasi den Nachfolgeband zu "Der Untergang des Römischen Weltreichs" vor. Er knüpft an 476, das Ende des Weströmischen Reiches an, und schildert im ersten Teil des Buches in biographischen Darstellungen die drei wichtigsten Protagonisten, die versucht
haben, dieses Weströmische Reich wieder unter eine Herrschaft zu bringen (Theoderich und Karl der…mehrPeter Heather, Frühmittelalter-Experte, stellt quasi den Nachfolgeband zu "Der Untergang des Römischen Weltreichs" vor. Er knüpft an 476, das Ende des Weströmischen Reiches an, und schildert im ersten Teil des Buches in biographischen Darstellungen die drei wichtigsten Protagonisten, die versucht haben, dieses Weströmische Reich wieder unter eine Herrschaft zu bringen (Theoderich und Karl der Große) bzw. West und Ost wieder zu vereinigen (Justinian).
Im zweiten Teil des Buches wird das Papsttum als Träger des "Reichserbes" identifiziert. Nach bescheidenen Anfängen, über die "Pornokratie", nachdem das Papsttum durch Karl den Großen zu Gut und Geld gekommen war, waren es dann die Reformpäpsten des 11. Jahrhunderts, die alle aus dem Norden Europas kamen (weswegen das Buch im Original den treffenderen Titel "The Restoration of Rome: Barbarian Popes & Imperial Pretenders" trägt), die die Einheit des (West-)römischen Reiches gegenüber den auseinanderstrebenden europäischen Staaten bewahrten.
Das Buch ist - wie so häufig bei anglophonen Historikern - flüssig und teilweise sogar spannend geschrieben, ohne dass die Wissenschaft zu kurz kommt. Die Form hingegen überzeugt nicht so ganz, der erste Teil besteht aus 3 unterschiedlich ausführlichen Einzelbiographien, der zweite Teil aus einer kurzen Geschichte des Papsttums. Eventuell wäre da zwei - jeweils in ihrem Gebiet ausführlichere - Bücher besser gewesen.