Die Linke hat wieder Konjunktur. Sie spricht nicht mehr von Klassengesellschaft, sondern von der Neuen Ungleichheit und verweist auf die Pornographie des exzessiven Reichtums zwischen Beverly Hills und Moskau einerseits, die stillen Leiden der Kinderarbeit und der Hartz IV-Existenz andererseits. Nüchtern betrachtet, kann Gleichheit unter modernen Lebensbedingungen aber nur heißen: Inklusion, die Möglichkeit der Teilnahme an den sozialen Systemen. Und wer alle integrieren will, muss auf die Gleichheit aller verzichten. Egalitarismus ist eine Anleitung zum Unglücklichsein. Wir können das gute Leben, das uns die moderne Gesellschaft ermöglicht, nicht leben, solange wir noch an Rousseau glauben.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Den Autor nennt Rezensent Wolfgang Kersting einen "Zeitgeist-Roadie". Dass Norbert Bolz zu allem seinen Senf dazuzugeben hat, findet der Rezensent allerdings gar nicht so schlimm. Eher schon, dass Bolz mit dem vorliegenden Buch Etikettenschwinel betreibt. Denn einen echten Diskurs und gar einen Anti-Rousseau kann Kersting hier beim besten Willen nicht entdecken. Weder in der Sache noch in der Form, meint er, kann Bolz sich mit Rousseau messen. So falsch Kersting Rousseau als Adressat des Bandes erscheint (besser kann's Feuerbach!), so wenig überzeugt ihn der Text als philosophisches Werk. Als argumentations- wie orientierungsfreier, weitgehend unverständlicher Zitatflickenteppich gegen die egalitaristische Mentalität, nietzscheanische Ausfälle gegen das Mittelmaß inklusive, findet er, macht es sich hingegen ganz gut.
© Perlentaucher Medien GmbH
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