Donezk im Frühjahr 2014. Eine junge Frau, Elfe genannt, kam als junges Mädchen aus Wolhynien in den Donbas, um fortan bei ihrer Großmutter zu leben. Hier behauptet sie sich gegen einen grauen Alltag, baut sie sich eine Existenz als Glasgestalterin und erfolgreiche Unternehmerin auf - gegen alle Widerstände. Doch dann tauchen bewaffnete Männer auf, kommen russische Soldaten, erst verdeckt, dann offen. Elfe beginnt, sich gegen die Invasion, die ihr alles zu nehmen droht, zu wehren.Tamara Duda beschreibt in ihrem Roman aus eigenem Erleben, wie sich Donezk im Jahr 2014 zunächst unmerklich, dann immer unwiderruflicher veränderte. Wie Menschen, Häuser und ganze Stadtteile zerstört werden, wie Plünderung und Gewalt alltäglich wurden, wie russischen Besatzer immer weiter vordrangen und wie sich die Einheimischen dazu verhielten. Der Roman »Töchterchen« wurde in der Ukraine mit seinem Erscheinen im Jahr 2019 sofort ein Bestseller und auf Anhieb zum »BBC Book of the year« gewählt. Nie zuvor wurden die Ereignisse des Jahres 2014 im Osten der Ukraine, die erste Phase der russischen Invasion, so ehrlich, so authentisch, so ergreifend und noch dazu aus der Perspektive einer Frau erzählt. Dabei beruht alles Erzählte auf tatsächlichen Geschehnissen. Wie ein Film zieht die Handlung an den Leserinnen und Lesern vorbei, voller Spannung und Tempo. Kaum bleibt Zeit, durchzuatmen. Das Buch ist schon heute ein Klassiker der (Anti-)kriegsliteratur. Eine unbedingte Leseempfehlung.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Jens Uthoff trifft sich mit Tamara Duda und bespricht bei dieser Gelegenheit deren nun auch auf Deutsch vorliegenden Erfolgsroman. In dessen Zentrum steht, so Uthoffs Zusammenfassung, eine "Töchterchen" genannte Ukrainerin, die aus einem Ort im Westen der Ukraine stammt und sich nach 2014 aufmacht nach Donezk, um die ukrainische Armee in ihrem Kampf gegen von Russland gesteuerte Separatisten zu unterstützen. Auf eigenen Erlebnissen der Autorin beruht dieses Buch, erfährt Uthoff, konkretes Vorbild für Töchterchen ist eine andere Helferin der Armee, die eine Unterstützergruppe aufgebaut hatte. Man erfährt, so der Rezensent, viel über die Unsicherheit, die diese Zeit prägte, auf ukrainischer Seite musste man, um gegen den Aggressor anzukämpfen, Allianzen unter anderem mit Rechtsextremen eingehen, außerdem zieht das Buch Vergleiche zwischen der Situation im Donbass nach 2014 und antiukrainischer Verfolgung in der Sowjetunion. Insgesamt, so der Tenor der Besprechung, ist das ein unbedingt lesenswertes Buch über die Bedeutung der Donbass-Region und speziell die Stadt Donezk, den Ort der Handlung, für die Ukraine.
© Perlentaucher Medien GmbH
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