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Wien, 1950er Jahre: Jeden Donnerstag treffen sich bei Theophil Kanakis Künstler, Schauspielerinnen, Journalisten. Von den Verfolgungen der Kriegszeit spricht hier keiner; neu beginnen will auch Kuno Adler, jüdischer Wissenschaftler, zurückgekehrt aus dem Exil. Er hofft, seine Arbeit dort weiterführen zu können, wo er sie verlassen musste. Aber er trifft auf Ausflüchte, Geringschätzung und Feindseligkeit. Und da ist Marie-Theres, das Mädchen aus Amerika. Sie gerät in ein Milieu voller moralischer Zweideutigkeit und geht an ihrer eigenen Arglosigkeit zugrunde. De Waals Roman ist vieles zugleich:…mehr

Produktbeschreibung
Wien, 1950er Jahre: Jeden Donnerstag treffen sich bei Theophil Kanakis Künstler, Schauspielerinnen, Journalisten. Von den Verfolgungen der Kriegszeit spricht hier keiner; neu beginnen will auch Kuno Adler, jüdischer Wissenschaftler, zurückgekehrt aus dem Exil. Er hofft, seine Arbeit dort weiterführen zu können, wo er sie verlassen musste. Aber er trifft auf Ausflüchte, Geringschätzung und Feindseligkeit. Und da ist Marie-Theres, das Mädchen aus Amerika. Sie gerät in ein Milieu voller moralischer Zweideutigkeit und geht an ihrer eigenen Arglosigkeit zugrunde. De Waals Roman ist vieles zugleich: scharfsichtiges Sitten- und Zeitporträt, Milieuschilderung und elegischer Abgesang.
Autorenporträt
Sigrid Löffler, geboren 1942 in Aussig/Elbe, aufgewachsen in Wien, ist Literaturkritikerin, Publizistin und Kulturkorrespondentin. Studium an der Wiener Universität. Zunächst außenpolitische Redakteurin bei der Wiener Tageszeitung Die Presse, dann Redakteurin des profil, zuletzt Leiterin des Kulturressorts und stellvertretende Chefredakteurin. Wiener Kulturkorrespondentin der Süddeutschen Zeitung. Redakteurin bei unterschiedlichen Zeitungen und Zeitschriften (Die Woche, Theater heute, Basler Zeitung, Die Zeit). Mit Marcel Reich-Ranicki und Hellmuth Karasek ständige Teilnehmerin an der ZDF-Sendung Das Literarische Quartett. Kolumnistin der Salzburger Nachrichten. Feuilletonchefin der Zeit (1996-1999). Dr. Karl-Renner-Preis für Publizistik 1974, Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 1983, Bayerischer Fernsehpreis 1991, Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 1992, Preis der Stadt Wien für Publizistik 2001.

Brigitte Hilzensauer, geboren 1950 in Niedernsill/Salzburg, Studium der Geschichte und Germanistik in Wien, arbeitete zuerst als Lektorin und Redakteurin und übersetzte unter anderem Timothy Snyder, Nick Thorpe, Tim Bonyhady, Kapka Kassabova und die Bücher von Edmund de Waal. Sie lebt in Wien.

Edmund de Waal wurde 1964 in Nottingham geboren und studierte in Cambridge. Er war Professor für Keramik an der University of Westminster und stellte u.a. im Victoria and Albert Museum und in der Gagosian Gallery in New York aus. Er lebt in London. Bei Zsolnay erschien 2011 sein international gefeiertes Buch Der Hase mit den Bernsteinaugen. Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi, 2016 Die weiße Straße. Auf den Spuren meiner Leidenschaft und 2021 Camondo. Eine Familiengeschichte in Briefen.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Die Hauptfigur ist das Wien der 1950er-Jahre zwischen Zerstörung und Wiederaufbau. Hier berühren sich die Lebenswege von drei verschiedenen Menschen. Die junge Amerikanerin Marie-Theres besucht die adeligen Verwandten ihrer Mutter. Der emigrierte Wissenschaftler Kuno Adler kehrt in seine alte Heimat zurück. Und schließlich der reiche Geschäftsmann Theophil Kanakis: Jeden Donnerstag treffen sich bei ihm Adelige, Wissenschaftler und Künstler. Marie-Theres glaubt, hier die große Liebe zu finden, und begreift zu spät, dass sie nur benutzt wird.
 
Ein Sittengemälde der gehobenen Wiener Gesellschaft jener Zeit. Beim Hören taucht man ein in das Milieu des alten Adels oder begleitet den Rückkehrer Adler auf dem Weg durch die Nachkriegs-Bürokratie.    Hanns Zischler liest zurückhaltend und hält Distanz zu den Figuren. Das ist stimmig, denn der Roman transportiert eher Ideen, als dass er Figuren lebendig werden lässt. Doch an einigen Stellen huscht Zischler etwas zu schnell und zu beiläufig über den Text. Lesenswert sind die erläuternden Texte im Booklet, unter anderem von Edmund de Waal, Schriftsteller und Enkel der Autorin.

© BÜCHERmagazin, Ann-Kathrin Maar (akm)

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Oliver Pfohlmann schätzt diesen gegen Ende der Besatzungszeit in Wien spielenden Roman über drei sehr unterschiedliche Remigrantenschicksale, deren Zusammenhang sich dem Leser nicht sofort erschließt, eben nicht wegen seiner Einfühlung in die Remigration. Für Pfohlmann liegt der Reiz im Atmosphärischen. Elisabeth de Waals Beschreibung der altösterreichischen Adelsgesellschaft nach Kriegsende und ihrer kollektiven Geschichtsverdrängung findet er so dicht wie schonungslos, auch wenn manch papierner Dialog und einige arg klischeehafte Figuren den Lesegenuss schmälern, wie er einräumt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein zärtliches Sitten-, Gesellschafts- und Zeitportrait." Franz Schuh, WDR-Scala, 06.02.14 "Elisabeth de Waals Wien der Nachkriegszeit ist ein Ort, der die Rückkehrer aus dem Exil abweist, aber es bleibt zugleich ein Ort der Sehnsucht, eine nicht aufzugebende Heimat." Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung, 20.02.14 "Ein Manifest wider die Gleichgültigkeit und Verdrängung, ein beeindruckender Appell an das Erinnern." Oliver vom Hove, Die Presse, 12.04.14