Dorf ohne Freiheit. Ein eindringliches Debüt, gleichsam ein Anti-Heimatroman, über die Kehrseite der dörflichen Idylle. Maria erinnert sich, wie sie in den 1960er-Jahren auf einem Bauernhof mit ihren Brüdern aufgewachsen ist. Während Josef, der Älteste, in die Fußstapfen des strengen Vaters tritt, entzieht sich Franz, Nesthäkchen und Liebling der Mutter, den traditionellen Erwartungen des rauen Alltags. Maria dagegen ist zerrissen zwischen Anpassung und Sehnsucht. Sie träumt von einem selbstbestimmten Leben außerhalb der engen Grenzen des Dorfes, bleibt aber, heiratet Toni und bekommt ein Kind. Mittellos und in Abhängigkeit gefangen, arbeitet sie pflichtbewusst mit, wo sie gebraucht wird. Als sie Toni eines Tages reglos am Boden findet, sieht sie erstmals eine Chance auszubrechen. Mit ganz eigener Sogkraft erzählt Verena Dolovai von patriarchal geprägten dörflichen Strukturen und der Sehnsucht der Frauen nach einem selbstbestimmten Leben.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Mit dem Mythos, dass früher alles besser war, räumt Verena Dolovais Debütroman gründlich auf, so Rezensentin Judith von Sternburg. Die Kritikerin bespricht diese unversöhnliche Geschichte eines Mädchens, das in den 1960er Jahren in einem österreichischen Dorf aufgewachsen ist, mit Anerkennung: Maria ist für ihre Familie überwiegend als Dienstmagd interessant, wird durch die Zwänge des dörflichen Katholizismus am laufenden Band gedemütigt und ansonsten kaum wahrgenommen, erklärt Sternburg, die den lyrisch-knappen Stil Dolovais lobt. Nur der jüngere Bruder Franz kann aufgrund seiner Homosexualität aus den starren Strukturen ausbrechen, verrät die Kritikerin über dieses beklemmende und beeindruckende Buch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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