Wir wissen: Geschichte wird geschrieben von den Siegern. Aber nicht die Besiegten sind die Opfer der Geschichte. Denn schlimmer als besiegt zu sein, ist es, des Besiegtwerdens nicht wert zu sein. Die wahren Opfer der Geschichte sind die, deren Existenz uns nicht einmal bekannt ist.Ausgehend von der Schilderung Dostojewskis Verbannung in Sibirien richtet Földényi in diesem eleganten Essay voll leiser Sprengkraft den Blick auf den blinden Fleck der Geschichte. Seine Überlegungen lesen sich wie ein kritischer Kommentar zur Gegenwart: Was aber, wenn man sie zu Ende denkt?»László Földényi hat einen wunderbar intelligenten und stilistisch brillanten Essay verfasst, der sich zum Plädoyer für die Denkfreiheit weitet.« Frankfurter Allgmeine Zeitung vom 7.04.2008
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Arno Widmann wird ganz demütig angesichts der hohen Lese- und Auslegungskunst, die der 1952 in Ungarn geborenen Laszlo Földenyi in dem schmalen Essayband entfaltet. Wie der Titel schon andeutet, liegt dem Aufsatz wiederum Dostojewskis Lektüre zugrunde, der in der sibirischen Verbannung Hegels systematische und vernunftgeleitete Geschichtsphilosophie liest. Diese Erfahrung spiegelt Földenyi, dessen Sympathien dem russischen Romancier gehören, sowohl in Dostojewskis Verzweiflung und in seiner Hinwendung zum Glauben als auch vor seiner eigener Geschichte und der des 20. Jahrhunderts und den Schriften Dostojewskis, führt Widmann aus. En passant gelingt es dem Ungarn dabei auch noch aufzuzeigen, aus "wieviel verdrängter Dunkelheit bei Hegel die Sehnsucht nach dem Licht kommt". Eine äußerst anregende, hellsichtige und stilistisch wie wissenschaftlich glänzende Abhandlung: "Man liest Földenyi und wird deutlich klüger dabei", resümiert der begeisterte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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