Drei auf Reisen von David Nicholls ist eine Neuauflage des bereits 2014 veröffentlichten Romans und das zweite Buch, das ich von dem Autor gelesen habe. Ich mag seinen ruhigen, unaufgeregten und tiefsinnigen Schreibstil.
Es ist die Geschichte der fast 25jährigen Beziehung eines ungleichen Paares.
Es gibt wenig, das Douglas und Connie verbindet: Er ist ein in sich gekehrter Wissenschaftler,…mehrDrei auf Reisen von David Nicholls ist eine Neuauflage des bereits 2014 veröffentlichten Romans und das zweite Buch, das ich von dem Autor gelesen habe. Ich mag seinen ruhigen, unaufgeregten und tiefsinnigen Schreibstil.
Es ist die Geschichte der fast 25jährigen Beziehung eines ungleichen Paares.
Es gibt wenig, das Douglas und Connie verbindet: Er ist ein in sich gekehrter Wissenschaftler, während sie gerne auf Partys geht, wechselnde Männerbekanntschaften hat und ihre künstlerische Ader auslebt. „Die meisten Leute, die eine Beziehung eingehen, tragen eine Akte mit sich herum, die unterteilt ist in Schwärmereien, Flirts, erste Lieben, große Lieben und Affären. Im Vergleich zu meinem linierten DINA-A4-Blatt hatte Connie einen dreiteiligen Aktenschrank.“ Trotzdem verlieben sie sich ineinander, heiraten und werden Eltern eines Sohnes.
Albie ist von Anfang an ein Mama-Kind. Douglas findet keinen Zugang zu ihm, die beiden sind wie Wasser und Feuer und geraten ständig aneinander.
Als Albie 17 ist, sieht Connie keinen Sinn mehr in einer Fortsetzung der Ehe. Doch vor der endgültigen Trennung will die Familie noch eine Europa-Tour machen. Albie lässt sich nur widerwillig auf die Reise ein. Bereits bei der ersten Station in Amsterdam lässt er die Eltern nach einem Streit mit seinem Vater stehen und geht seine eigenen Wege. Douglas nimmt sich fest vor, sich mit Albie auszusöhnen und Connie endlich von seinen Vaterqualitäten zu überzeugen. Er folgt Albie von Italien nach Spanien, bis es endlich in Madrid zu einer Vater-Sohn-Begegnung kommt.
Ich habe das Buch gern gelesen und Douglas‘ Bemühungen verfolgt, seine Ehe und die Beziehung zu seinem Sohn zu retten. Viele seiner Aussagen haben mich zum Nachdenken gebracht: „Die Ehe ist keine Ebene, sie ist voller tiefer Schluchten, riesiger gezackter Felsen und verborgener Gletscherspalten. Es gibt eintönige, ausgedörrte, scheinbar nicht enden wollende Streckenabschnitte.“
Ich muss gestehen, dass es mich gewundert hat, dass die Ehe so lange gehalten hatte. Es mag sein, dass sich Gegensätze anziehen, aber auf lange Sicht gilt doch viel mehr das Motto Gleich und gleich gesellt sich gern.
Der Roadtrip mit dem Zug hat mir gut gefallen, ich kenne viele der erwähnten Sehenswürdigkeiten, habe auch schon in Madrid Churros gegessen und stand fasziniert vor La Guernica.
Sehr berührt hat mich der Todesfall und die Trauer, die die beiden ihr Leben lang begleitet.
Sehr gerne empfehle ich diese Geschichte einer Beziehung von zwei sehr unterschiedlichen Menschen weiter und vergebe fünf Sterne.