Eine Begegnung mit einem Land, das drauf und dran ist, im Mord und Terror der verschiedenen Drogenbarone und -kartelle zu versinken und sich moralisch aufzugeben; ein Land, in dem viele die Wahrheit nicht mehr wahrnehmen wollen, weil die Wahrheit tödlich ist bzw. die Wahrheit von ihnen Widerstand abverlangen würde - Widerstand, zu dem sie nicht mehr fähig sind bzw. sie garantiert zu den nächsten Opfern machen würde. Das könnte tatsächlich ein Modell werden dafür, wie die Menschheit zugrunde gehen kann.Jeanette Erazo Heufelder, aus Südamerika stammend, hat sich mit viel Mut und viel Kenntnis auf eine Route begeben, in der sich ein Inferno auftut - und hat dabei ihre Augen offen behalten: für falsche Erklärungen und Vertuschungen, für historische - Opium und Morphium im Ersten und Zweiten Weltkrieg - und aktuelle Hintergründe - rasant wachsender Kokainkonsum in den 'besseren' nordamerikanischen und europäischen, also auch unseren Gesellschaften, ohne den die Macht und der Reichtum der mexikanischen Drogenbarone gar nicht denkbar wäre. Insofern hat sie ein Buch geschrieben nicht nur über das grausame, aber ferne Mexiko, sondern auch exemplarisch darüber, welche Verantwortung wir tragen für die dramatische Brutalisierung dieser Welt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Camilo Jimenez hat mit dieser Reportage aus dem Drogenkorridor Mexiko ein Land kennengelernt, das er bisher nicht kannte: Die deutsch-ecuadorianischen Autorin Jeanette Heufelder reist die Grenze entlang und durchstreift dabei eine Region, die zugleich Kriegsgebiet und tiefstes Mafialand ist. Dabei erzählt sie nicht nur von Gesetzlosigkeit, verängstigten Menschen und einem verschlossenen Konservatismus, sondern auch von der bizarren Buntheit des Drogenmafia-Lebens, in dem die von Smaragden besetzte, goldene Pistole eines Drogenbosses ausgestellt wird wie andernorts die Kronjuwelen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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