Wenn Angst ein Gesicht bekommt
Ich liege in meinem Bett, alles ist dunkel und plötzlich bist du da! Groß, seltsam und unheimlich! Mein Herz klopft, mein Bauch kribbelt. Ich will dich nicht sehen und auch nicht spüren. Doch dann schaue ich dich an. Ich frage dich: „Du bist also meine Angst?“ und
auf einmal antwortest du mir!
„DU BIST ALSO MEINE ANGST!“ von Elisa Eckartsberg erschienen im…mehrWenn Angst ein Gesicht bekommt
Ich liege in meinem Bett, alles ist dunkel und plötzlich bist du da! Groß, seltsam und unheimlich! Mein Herz klopft, mein Bauch kribbelt. Ich will dich nicht sehen und auch nicht spüren. Doch dann schaue ich dich an. Ich frage dich: „Du bist also meine Angst?“ und auf einmal antwortest du mir!
„DU BIST ALSO MEINE ANGST!“ von Elisa Eckartsberg erschienen im Juniek Verlag.
Die Geschichte begleitet einen kleinen Jungen, der eines Abends seine Angst trifft. Statt sie wegzuschieben oder zu verdrängen, nimmt er seinen Mut zusammen und spricht sie direkt an: „Du bist also meine Angst.“ Die Angst zeigt sich dabei nicht als furchterregendes Monster, sondern als pelziges, eigenwilliges Wesen mit einer Antenne auf dem Kopf. Sie erklärt, wozu sie da ist, und der Junge erkennt: Angst ist nicht nur lähmend, sie will auch einem beschützen. Diese Begegnung mit der Angst verändert seinen Blick. Die Angst verliert etwas von ihrem Schrecken und wird zu einem Teil, den er verstehen und annehmen kann.
Für Eltern und auch für pädagogische Fachkräfte ist das Buch ein wertvolles Werkzeug im Alltag. Kinder erleben Ängste täglich: beim Einschlafen, beim ersten Schultag oder bei neuen Situationen. Oft fehlen die richtigen Worte, um die Gefühle zu erklären. Die Geschichte schafft genau diesen Zugang. Sie macht die Angst sichtbar, benennt sie und zeigt, dass man mit ihr reden darf und kann. Besonders wertvoll ist, dass das Buch nicht vorschnelle Lösungen präsentiert, sondern Raum gibt für Akzeptanz und Verständnis. Damit lädt es Familien ein, gemeinsam über Ängste zu sprechen, statt sie kleinzureden.
Besonders nennenswert sind die Illustrationen, denn sie sind keine bloße Begleitung des Textes. Sie sind vielmehr. Sie sind ein fühlbarer Herzschlag der Geschichte! Die Angst erscheint als pelziges Wesen, das zugleich fremd und vertraut wirkt. Sie ist nicht grau und starr, sondern wandelbar wie die Gefühle eines Kindes: mal riesengroß und raumfüllend, sodass man meint, kaum noch Luft zu bekommen und dann ist sie wieder klein, fast zerbrechlich, als brauche sie selbst Schutz. Die Bildsprache ist einzigartig so wundervoll, weil sie die ganze Bandbreite der kindlichen Wahrnehmung einfängt.
„Du bist also meine Angst“ ist damit weit mehr als ein Kinderbuch. Es ist ein Gesprächsanstoß, ein Mutmacher und ein künstlerisch wertvolles Werk. Es zeigt, dass Angst nicht verdrängt, sondern verstanden werden darf – und schenkt Worte und Bilder, wo uns oft die Sprache fehlt.