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Was man über das Privatleben junger Menschen in China erfährt, hat man so bisher noch nirgends gelesen. Der brutale Realismus dieser Erzählungen ist krasser und eindringlicher als jedes politische Manifest.
»Willst du uns sagen, wer dich zu der Dunkelparty eingeladen hat?« »Das war keine Dunkelparty. Nur der Strom war abgeschaltet, wie immer zu dieser Zeit.« »Hattest du beim Tanzen sexuelle Kontakte?« »Wenn ich tanze, dann tue ich nichts als tanzen.« »Das ist Frau Dr. Chn. Sie möchte dich kurz untersuchen.« »Wieso untersuchen?«
Das Wort »Intimsphäre« gibt es im Chinesischen nicht, und
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Produktbeschreibung
Was man über das Privatleben junger Menschen in China erfährt, hat man so bisher noch nirgends gelesen. Der brutale Realismus dieser Erzählungen ist krasser und eindringlicher als jedes politische Manifest.

»Willst du uns sagen, wer dich zu der Dunkelparty eingeladen hat?« »Das war keine Dunkelparty. Nur der Strom war abgeschaltet, wie immer zu dieser Zeit.« »Hattest du beim Tanzen sexuelle Kontakte?« »Wenn ich tanze, dann tue ich nichts als tanzen.« »Das ist Frau Dr. Chn. Sie möchte dich kurz untersuchen.« »Wieso untersuchen?«

Das Wort »Intimsphäre« gibt es im Chinesischen nicht, und wer eine Party im Studentenheim feiert, muß damit rechnen, daß plötzlich der Sicherheitsdienst vor der Tür steht, die Personalausweise sehen will und alles durchwühlt. Männer wie Frauen werden in vielfacher Hinsicht gedemütigt, wenn sie nach Freiheit oder persönlichem Glück streben. - Lingyuan Luo, die seit Jahren auf deutsch schreibt, erzählt von der Willkür und Schamlosigkeit, mit denen der Einzelne unterdrückt wird. In acht prägnanten, oft geradezu krassen Geschichten zeigt die Autorin, daß Gewalt und Willkür im High-Tech-Dickicht der großen chinesischen Städte genauso zu Hause sind wie auf dem Land.
Autorenporträt
Luo, Lingyuan
Lingyuan Luo wurde 1963 in der Volksrepublik China geboren, studierte Computerwissenschaften und Journalismus und lebt seit 1990 in Berlin. Seit 1992 Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien in China. 2000 Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste in Berlin; 2001 Literatur-Arbeitsstipendium des Berliner Senats; 2002 Stipendium des Literarischen Colloquiums Berlin; 2003 Literatur-Aufenthaltsstipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. 2007 wurde sie für ihren Erzählband 'Du fliegst jetzt für meinen Sohn aus dem fünften Stock!' mit dem Adelbert von Chamisso-Förderpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Die Rezensentin Nicole Henneberg freut sich über diese Geschichten der seit 1990 in Berlin lebenden und auf deutsch schreibenden Exil-Chinesin Luo Lingyuan, weil sie stark mit dem Eigensinn sympathisieren, der zum Überleben im China der Achtziger Jahre notwendig war - und trotzdem die harte Wirklichkeit keineswegs idealisieren. Die Realität in den Kurzgeschichten mit ihrem "starr reglementierten Alltag" sei noch weit davon entfernt, wie frei etwa die in der Literatur ebenfalls stark präsente Shanghaier Jugend heutzutage lebt: Lingyuan beschäftige sich nicht nur mit der zunehmenden bürgerlichen Freiheiten, sondern auch mit dem Schock nach deren plötzlicher Einschränkung mit dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens in Peking 1989. "Wie auf dünnem Eis bewegen sich die Figuren, die äußere Ruhe trügt".

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