Was in den zwei Bänden von Durch Jugoslawien im roten Peugeot. Reisen und Begegnungen mit Peter Handke erzählt und gezeigt wird, nimmt seinen Lauf vor einigen Jahrzehnten. Es handelt vom Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens, der in den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts einsetzte, mit dem Kosovokrieg 1999 seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte und mit seinen Nachwirkungen bis in die Jetztzeit hineinreicht. Beschrieben, eingeordnet und bebildert wird ein Fragment dieser Zeitgeschichte. Im Mittelpunkt stehen gemeinsame Reisen mit dem Schriftsteller Peter Handke durch das ehemalige Jugoslawien. Betrachtet wird die Zeit ab 1996, als sich Peter Handke und Thomas Deichmann erstmals persönlich begegneten. Anlass war Handkes Lesung im Frankfurter Schauspielhaus aus Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien. Das anschließende Treffen markierte den Beginn einer sich über die kommenden Jahre verstärkenden und zu einer Freundschaft werdenden Verbindung. Etwa dreißig Begegnungen gab es seither, etwa die Hälfte davon im Rahmen gemeinsamer Reisen auf dem Balkan. Um das Erlebte erkenntnisreich darzustellen und erschließbar auch für jene, die sich mit dem Zerfall Jugoslawiens und Handkes Werkkomplex dazu noch nicht befasst haben, sind die in Band 1: Berichte zusammengestellten Reiserückblicke chronologisch in den jugoslawienpolitischen Kontext eingebettet. So lassen sie sich zeitgeschichtlich einordnen und die Hintergründe der gemeinsamen Unternehmungen werden nachvollziehbar. Zahlreiche Zitate von Peter Handke stellen den Bezug zu seinem schriftstellerischen Wirken her. Zum Verständnis tragen zudem Nebenkapitel wie über die Geschichte Jugoslawiens, das UN-Kriegsverbrechertribunal, die Ereignisse von Srebrenica und die mediale Kriegsberichterstattung bei. Während der gemeinsamen Reisen sind etwa eineinhalb Tausend Fotos entstanden. Eine Auswahl bildet den Kern von Band 2: Fotografien. Die zeitliche Distanz zu den Kriegsjahren und die jüngeren Verwerfungen in der Gesellschafts- und Weltpolitik laden dazu ein, das Wirken des 2019 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Dichters Peter Handke neu zu erkunden. Mit der vorliegenden Publikation soll ein Zugang zur damaligen Zeit, zu seinem Jugoslawienwerk und dessen Rezeption ermöglicht werden. Dabei zeigt sich, dass sich in dieser Umbruchzeit nach Ende des Kalten Krieges von Handke, Deichmann und anderen Kritikern des Zeitgeistes beschriebene Trendwenden abzeichneten, die den medialen und politischen Betrieb seither weiter stark verändert und sich verfestigt haben - bis zu einem Grad, dass sie für unsere heutige Kultur prägend sind und unsere Freiheiten gefährden.
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