Die Geschichte der Parodiemesse scheint mit den Werken Palestrinas im späten 16. Jahrhundert nicht nur ihren Höhepunkt, sondern gleichzeitig auch ihren Abschluss gefunden zu haben. Dass jedoch das Parodieren, das umgestaltende Nachahmen einer komponierten musikalischen Vorlage, auch im 17. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Messenkomposition spielt, zeigt diese Studie: Die verschiedenen Aspekte des musikalischen Stilwandels um 1600 schränken die Möglichkeiten des Parodierens nicht ein, sondern finden im Gegenteil gerade auf dem Weg der Parodie Eingang in die Messe. Andreas Waczkat stellt in diesem Buch die kompositorischen Möglichkeiten von Parodiemessen im 17. Jahrhundert vor und beleuchtet außerdem den historischen Kontext des Parodierens im Lehrgebäude der Rhetorik, in dem die imitatio, die Nachahmung eines maßstäblichen Vorbildes, selbstverständliche Praxis ist. Das Parodieren einer Vorlage diente danach dem musikalischen Studium ebenso wie der liturgischen Zuordnung e iner Messe zu einem bestimmten kirchlichen Festtag oder der Hommage an einen berühmten Komponisten, und sie kann ebenso ein Mittel der Arbeitserleichterung sein wie eine eigenständige Kunstübung: Parodieren sei "wie ein vornehmes Spielen mit Musik", hat es Georg Quitschreiber im frühen 17. Jahrhundert definiert.
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