Die Studie fragt nach dem Verhalten der Archivare, ihrem Verhältnis zur NSDAP und ihren Verstrickungen in die NS-Politik sowie der Politisierung der Archivarbeit. Speziell untersucht sie die Verlagerung von Archivbeständen in das Deutsche Reich und das Schicksal von "Deutschtums-" und "Judenarchivalien". Betrachtet werden nicht nur die grundlegenden Entwicklungen im preußischen, sondern auch im polnischen und ukrainischen Archivwesen. Anhand der persönlichen Korrespondenzen und der Entnazifizierungsverfahren werden schließlich Bedeutung und Selbstwahrnehmung des "Osteinsatzes" in der Nachkriegszeit analysiert.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sehr interessiert hat Hans Jochen Pretsch die Studie von Stefan Lehr über den Einsatz deutscher Archivare in den besetzen Ostgebieten Polen und der Ukraine gelesen, die er nicht zuletzt deshalb verdienstvoll findet, weil sich selbst diese dem Gedächtnis auf besondere Art verbundenen Behörden mit einem Rückblick auf die eigene NS-Vergangenheit schwer tun, wie er weiß. Bewundernd stellt er die Akribie und den Detailreichtum heraus, mit denen Lehr die Geschichte der preußischen Archivverwaltung in Polen im Ersten Weltkrieg, vergleichende Archivgeschichte von Preußen, Polen und der Ukraine zwischen den Kriegen und die weitere Entwicklung im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit nachzeichnet. Als besonders reizvoll gefiel dem Rezensenten, dass neben Behördenakten auch aus privaten Aufzeichnungen deutscher Archivare zitiert wird. Auch wenn Pretsch zugibt, dass es um die Lesbarkeit der Studie nicht immer zum besten steht und es einige Redundanzen auszuhalten gilt, sieht er darin den Wert dieser breit angelegten Untersuchung nicht merklich gemindert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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