Was erzählt uns das Haus? Es erzählt von einem turbulenten, schrecklichen halben Jahrhundert, von der wilhelminischen Zeit bis zum Sommer 1945, als in Berlin die Uhren auf die Moskauer Zeit umgestellt wurden. Von seinen berühmten oder eher unbekannten Bewohnern, von Trauer und Freude, Erfolg und Misserfolg, Bedrohung, Verfolgung und Gewalt, Flucht und Tod. Umbrüche, die sich auf höchst unterschiedliche Weise in ihrem Leben widerspiegeln.Die Autoren haben diese Lebenswege genau recherchiert, Akten eingesehen in zahlreichen Archiven, in Nachlässen noch nicht veröffentlichte Dokumente und Erinnerungen gefunden, Nachkommen interviewt und lassen so das Haus Mommsenstraße 6 zu einem lebendigen und spannenden Haus deutscher Geschichte werden.
Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension
Rezensent und Architekturkritiker Niklas Maak verliert sich gerne in dem alten Berliner Wohnhaus und in Claudia Saams und Wolf-Rüdiger Baumanns Buch darüber. Die Germanistin und der Historiker, beide wohnhaft in selbigem Altbau, haben sich durch Stolpersteine vor der Haustür inspirieren lassen zu dieser Aufarbeitung der Geschichte des Hauses, weiß Maak, und ihm scheint die Lektüre Freude zu bringen: So liest er gespannt von den Entwürfen des Reformarchitekten Albert Gessner im Jugendstil und der Geschichte des Hauses, das namhafte Bewohner hatte: Emil Lessing, Oscar Bie, Siegfried Wagner, Leo Blech…), die hier residierten, bevor das Haus von den Nazis und dann, nach 1945, von den Russen vereinnahmt wurde. Wie Saam und Baumann an diesem einen Haus die "kulturelle Blüte" einer ganzen Stadt auffalten, scheint den Kritiker zu begeistern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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