An einem strahlenden Herbsttag der späten zwanziger Jahre reist die junge Flavia zusammen mit ihrer schönen Mutter Constanza von Italien an die Côte. Eigentlich hatten die beiden vor, nach Brüssel weiterzufahren, wo Constanza sich neu vermählen wollte – aber da ihr im Zug ein wertvoller Ring geklaut wird, verzögert sich die Reise erst einmal…. Zeit genug für einen Rückblick, der bei Constanzas Mutter Anna Howland beginnt, einer Amerikanerin aus bestem Hause, die einen exzentrischen römischen Fürsten geheiratet und sich daher in Italien niedergelassen hat. Die mondäne, neugierige, unternehmungs-lustige Amerikanerin aus der neuen Welt erobert das alte, adelige,dekadente Europa….Und Flavia, ihre Enkeltochter, die nun in einem Fischerdorf an der Côte d’Azur festsitzt, hofft inständig, am Ende doch noch nach England gehen zu können, um dort die Schulbildung zu erlangen, von der sie immer geträumt hat, und sich aus dem Bannkreis ihrer weiß Gott extravaganten Familie zu befreien.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Leider zu brav geraten sei der 1963 in England erschienene und erstmals ins Deutsche übersetzte Roman der inzwischen 95-jährigen Sybille Bedford, bedauert Verena Auffermann. Angesiedelt an den kosmopolitischen Schauplätzen der besseren Gesellschaft während des Ersten Weltkriegs werde zwischen Rom und der Côte d'Azur vom Scheitern der Ehe zwischen einem römischen Fürsten und der wohlhabend republikanischen Amerikanerin Anna Howland erzählt. Diese "ein bisschen aufgesetzte und literarisch abgenutzte Familiengeschichte" spiele sich erwartungsgemäß zwischen Salons, Amouren, Verwerfungen und einer finalen Testamentseröffnung ab, die sich losgelöst von den politischen Verhältnissen aber im Kreis dreht und im Plauderton verhaftet bleibt, wie die Rezensentin moniert. Damit vergeude die Autorin, die in zahlreichen anderen Büchern ihr gesellschaftsanalytisches Talent bewiesen habe, ihren Stoff deutlich "unter Niveau".
© Perlentaucher Medien GmbH
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