Über das Begehren und die Leidenschaft
Der Roman beginnt in den dreißiger Jahren im vornehmen Parkhotel bei den Gießbachfällen hoch über dem Brienzersee im Berner Oberland. Erneste arbeitet als Kellner und soll den Neuankömmling Jakob unterweisen. Sie verlieben sich ineinander. Leider muß Erneste feststellen, daß Jakob ihn betrügt und sogar für einen älteren, zahlungswilligen Mann, einen berühmten Schriftsteller, verläßt. Tief verletzt geht Erneste seinen Weg und wird überraschend nach Jahrzehnten von seiner Lebensliebe um einen dreisten Gefallen gebeten. Alain Claude Sulzer hat ein stilistisch schnörkelloses Werk geschaffen: ein Lesebuch über die große Liebe und den Verrat.
Der Roman beginnt in den dreißiger Jahren im vornehmen Parkhotel bei den Gießbachfällen hoch über dem Brienzersee im Berner Oberland. Erneste arbeitet als Kellner und soll den Neuankömmling Jakob unterweisen. Sie verlieben sich ineinander. Leider muß Erneste feststellen, daß Jakob ihn betrügt und sogar für einen älteren, zahlungswilligen Mann, einen berühmten Schriftsteller, verläßt. Tief verletzt geht Erneste seinen Weg und wird überraschend nach Jahrzehnten von seiner Lebensliebe um einen dreisten Gefallen gebeten. Alain Claude Sulzer hat ein stilistisch schnörkelloses Werk geschaffen: ein Lesebuch über die große Liebe und den Verrat.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Ursula März scheint außerordentlich beeindruckt zu sein von diesem Roman, der die Geschichte eines alternden, homosexuellen Hotelkellners erzählt. Erneste, dem das Dienen "nicht nur Beruf, sondern Gefühlsform ist", so März, hatte in den dreißiger Jahren eine große Liebe: den Kellner Jakob, mit dem er zusammen in einem Schweizer Grandhotel arbeitete und lebte. Jakob verließ ihn wegen eines berühmten - und wohl auch reichen - Schriftstellers, der März an Thomas Mann erinnert. Dreißig Jahre später meldet sich Jakob wieder, ganz unbefangen, und bittet Ernest ihm dabei zu helfen, Geld von dem alten Schriftsteller zu besorgen. Wie das alles erzählt ist, ringt unserer Rezensentin großen Respekt ab: Alain Claude Sulzer wechselt in seiner Dramaturgie zwischen Erinnerungen an die dreißiger und dem Handlungsbericht in den sechziger Jahren. Er verfügt über eine "geradezu klassische, ja altmodische Souveränität" und eine "distinguierte Sprache", lobt März. Im Zentrum der Erzählung stehe der Kellner Erneste "mit der ganzen Charakterwürde des Passionierten". Das genüge völlig für einen Roman, und so könne es sich Sulzer leisten, "das ganze Orchester der Hotelwelt nur wie ein fernes Geräusch einzusetzen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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